Welttag der Patientensicherheit

Schon die jüngsten Patienten sollen sicher sein

Der Welttag der Patientensicherheit macht auf Risiken rund um die Geburt aufmerksam. Die Kindersterblichkeit ist auf historisch niedrigem Stand.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Die Geburtshilfe steht im Mittelpunkt des Welttags der Patientensicherheit am 17. September. Sein Motto heißt: „Jetzt handeln für eine sichere und respektvolle Geburt.“

Die Geburtshilfe steht im Mittelpunkt des Welttags der Patientensicherheit am 17. September. Sein Motto heißt: „Jetzt handeln für eine sichere und respektvolle Geburt.“

© bevisphoto / stock.adobe.com

Berlin. Knapp 156 Millionen Kinder kamen im vergangenen Jahr rund um den Globus zur Welt, gut 753.000 davon in Deutschland. Die Geburtshilfe steht im Mittelpunkt des Welttags der Patientensicherheit am 17. September. „Jetzt handeln für eine sichere und respektvolle Geburt“ lautet sein Motto.

Im Gespräch mit Dr. Ruth Hecker zur Sicherheit bei der Geburt

Im „Ärzte-Tag“-Podcast können Sie das ausführliche Gespräch mit Dr. Ruth Hecker, Vorsitzender des Aktionsbündnis' Patientensicherheit anhören.

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„Gerade in der Geburtshilfe zeigt sich exemplarisch, was Medizin grundsätzlich ausmacht: Jede Geburt ist ein besonderes, individuelles Erlebnis“, betonte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, im Vorfeld des Welttags.

Das gelte nicht nur für Mutter und Kind, sondern auch für die interprofessionellen Teams, die Schwangerschaft und Geburt begleiteten.

Reinhardt fordert mehr Personal

Der BÄK-Präsident verband sein Grußwort mit berufspolitischen Forderungen. „Die bestmögliche Patientensicherheit ist nicht zu erreichen ohne eine bedarfsgerechte Personalausstattung, eine gezielte Nachwuchsförderung und ausreichend Zeit für Patienten- und Angehörigengespräche“, sagte der Hausarzt.

Wenn stattdessen ökonomische Gesichtspunkte die Oberhand gewännen, laufe definitiv etwas falsch. Dies gelte umso mehr in einem Versorgungsalltag, der zunehmend geprägt sei von fachlicher Spezialisierung, Arbeitsteilung und Digitalisierung. Es sei daher gut, dass sich das Thema Patientensicherheit wie ein roter Faden durch alle Stufen der ärztlichen Qualifikation ziehe.

Kindersterblichkeit sinkt

Die Fortschritte der Medizin spiegeln sich in der Entwicklung der weltweiten Kindersterblichkeit wider. Am Donnerstag vermeldeten das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen neuen Tiefststand. Seit 1990 habe sich ihr Wert mehr als halbiert – von 12,5 Millionen Kindern unter fünf Jahren auf 5,2 Millionen im Jahr 2019.

Dazu beigetragen habe der bessere Zugang zu Medikamenten, bessere Nahrung, Trinkwasser und Sanitärversorgung. Auch Impfungen gegen Polio, Tetanus und Masern seien verbreiteter als früher. Auch einfache Schutzvorrichtungen wie der Einsatz von Moskitonetzen leiste einen Beitrag.

Pflegeverband: Kinderärzte fehlen

„Auch wenn in Deutschland die Sterblichkeitsraten verhältnismäßig gering sind, so sterben doch auch hier jährlich Mütter und Kinder rund um die Geburt“, mahnte die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe Professor Christel Bienstein.

Es sei bekannt, dass die Versorgungssituation regional schwierig sei. Es fehle an Hebammen und Kinderärztinnen und –ärzten. Deshalb müsse die Primärversorgung neu gedacht werden. Dafür müsse das Potenzial der Pflegefachpersonen genutzt werden.

Tag der Patientensicherheit

Zum Tag der Patientensicherheit finden deutschlandweit Aktionen statt, die man über die Website des Aktionsbündnisses Patientensicherheit unter www.tag-der-patientensicherheit.de abrufen kann. Die WHO schlägt zudem vor, Häuser und Gebäude am 17. September in Orange leuchten zu lassen.

Der Welttag findet Widerhall auch in den Regionen in Deutschland. Der Hausärzteverband Baden-Württemberg lenkt das Augenmerk auf die Gesundheit der Praxismitarbeiter. „Für eine gute Versorgung brauchen wir gesunde Praxisteams“, sagte Verbands-Chef Dr. Berthold Dietsche.

Die Sicherheit von Hausärzten und ihren Mitarbeitern sei Patientenschutz und müsse höchste Priorität genießen. Es gebe zudem zu wenig Hausarztpraxen im Land, was die Belastung jeder einzelnen erhöhe, hieß es beim Hausärzteverband im Südwesten. Der steigende Druck berge das Risiko von Fehlern.

Chirurgen in der Vorreiterrolle

Auf die Rahmenbedingungen der Versorgung weist auch die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hin. Das Leitthema des Welttags „Mach Dich stark für Patientensicherheit“ habe das Ziel, politische Entscheidungsträger zu mobilisieren. „Es waren die Chirurgen, die weltweit als erste ärztliche Berufsgruppe mit Patientensicherheit befassten“, merkte DGHC-Präsident Professor Hauke Lang im Vorfeld des Tages an.

Bereits im Jahr 2005, dem Gründungsjahr des „Aktionsbündnisses Patientensicherheit“ (APS), sei Patientensicherheit Leitthema des Jahreskongresses der Chirurgen gewesen. Damals sei der Schritt von einer rückwärtsgewandten „Schuldkultur“ zu einer vorwärtsorientierten Sicherheitskultur gegangen worden. Die Prävention von Behandlungsfehlern sei eine elementare Pflicht für Ärztinnen und Ärzte, das Pflegepersonal und alle, die in der Patientenversorgung Verantwortung trügen.

Verband: Hygiene in den Blick nehmen

Auf die Krankenhausinfektionen als Sicherheitslücke blickt der Berufsverband Medizintechnologie (BVMed). Er macht sich zum Welttag der Patientensicherheit die unlängst von der Barmer vorgetragenen Forderungen zu eigen, das Thema Krankenhaushygiene zum „nationalen Gesundheitsziel“ zu erheben.

Die konsequente Umsetzung von Hygienemaßnahmen sei das effektivste Mittel zur Vermeidung von behandlungsassoziierten Infektionen, betonte BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll am Donnerstag.

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