Anästhesie- und Intensivmediziner

Schüler sollen Wiederbelebung lernen

Experten hoffen, dass durch mehr Aufklärung und intelligente Technik die Zahl der Patienten mit Herzstillstand gesenkt werden kann.

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In Dresden haben Siebtklässler bereits vor Jahren Reanimation an Puppen gelernt.

In Dresden haben Siebtklässler bereits vor Jahren Reanimation an Puppen gelernt.

© Arno Burg / picture.alliance

Neu-Isenburg. Alle Schüler ab der siebten Klasse sollten Wiederbelebungsmaßnahmen lernen. Dafür haben sich führende Experten bei den „Bad Boller-Reanimations- und Notfallgesprächen“ ausgesprochen.

„Hier haben wir immer noch einen Flickenteppich und verspielen große Chancen“, sagt der Leiter des Deutschen Reanimationsregisters, Professor Jan-Thorsten Gräsner. Auch sollten alle berufstätigen Menschen in Deutschland die lebensrettenden Handgriffe wirklich beherrschen, fordert er.

Hoher volkswirtschaftlicher Schaden

Hunderte Menschen würden pro Tag in Deutschland durch einen Herzstillstand aus dem aktiven Leben gerissen. Pro Jahr stürben mehrere zehntausend Menschen daran. Der volkswirtschaftliche Schaden betrage mehr als 14 Milliarden Euro.

Die Quote der Ersthelfer, die sofort Herzdruckmassage ausführten, liege nur bei knapp über 40 Prozent. Länder wie die Niederlande, Norwegen und Dänemark schnitten hier wesentlich besser ab, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten. Dabei würden die Nervenzellen im menschlichen Gehirn schon nach fünf Minuten unwiederbringlich geschädigt.

In der Diskussion um das neue Notfallversorgungsgesetz fordern die Reanimationsexperten, dass die Patientensicherheit und die qualitativ beste Versorgung der Notfallpatienten in den Mittelpunkt der Reform gerückt werden.

Besonders diese Elemente seien für die Patienten entscheidend, würden aber momentan nicht im Gesetzentwurf berücksichtigt, kritisieren Anästhesisten und Intensivmediziner.

Smart-Watches als Helfer

Große Hoffnung setzen die Experten in die Früherkennung von Symptomen für einen drohenden Kreislaufstillstand. Die Bevölkerung müsse weiter aufgeklärt, aber auch Smart-Watches und ähnlich intelligente Systeme könnten helfen, Warnsignale des Organismus wahrzunehmen. Sie könnten Patienten schon Tage oder Stunden vorher warnen, dass es Anzeichen für einen bevorstehenden Herzinfarkt gebe.

Die Experten stützen sich dabei auf Erkenntnisse aus dem Krankenhaus: Bei bis zu 80 Prozent der Patienten, die in der Klinik einen Kreislaufstillstand erlitten, gebe es Vorzeichen, heißt es.

Wenn solche Warnzeichen auch außerklinisch rechtzeitig erkannt würden, könne direkt der Rettungsdienst alarmiert werden und die Therapie sofort einsetzen. (eb)

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