Versichertenbefragung der KBV
So kommt der Terminservice an
Die Terminservicestellen, die vor sechs Monaten an den Start gingen, sind bei der Bevölkerung zwar bekannt. Doch über die Hälfte der Versicherten rechnet nicht damit, dass der Terminservice Wartezeiten tatsächlich verkürzt.
Veröffentlicht:BERLIN. Ein gutes halbes Jahr nach ihrem Start genießen die Terminservicestellen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen einen hohen Bekanntheitsgrad. Zwei Drittel der Menschen in Deutschland hat bereits davon gehört. Das ist ein Ergebnis der Versichertenbefragung 2016 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Erwartungen, dass die Terminservicestellen Wartezeiten verkürzen helfen, gibt es allerdings mehrheitlich nicht. Jeder fünfte gesetzlich Versicherte hat laut Umfrage beim letzten Facharztbesuch länger als vier Wochen gewartet.
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) verzichten zudem lieber auf einen vermittelten Termin, wenn der nicht zum Wunscharzt führt. "Wir müssen besser differenzieren, was eine Wartezeit ist", kommentierte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen diese Aussagen.
Insgesamt positive Einschätzung der Vertragsärzte
Für planbare Routineuntersuchungen, die dann auch noch beim Wunscharzt vorgenommen werden sollten, könne auch ein Vorlauf von vier bis sechs Wochen angemessen sein, sagte Gassen bei der Vorstellung der Ergebnisse der Versichertenbefragung am Dienstag in Berlin.
Die KBV, die Forschungsgruppe Wahlen und das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitation der Berliner Charité haben im März und April dieses Jahres mehr als 6000 zufällig ausgewählte Erwachsene per Telefon befragt.
Herausgekommen ist eine insgesamt positive Einschätzung der Arbeit der Vertragsärzte. Rund 85 Prozent war in den zurückliegenden zwölf Monaten mindestens einmal bei einem niedergelassenen Arzt. Dieser Wert ist seit der ersten Befragung im Jahr 2006 (82 Prozent) in etwa stabil.
Viele gehen zuerst zum Hausarzt
Immer zuerst einen Hausarzt aufsuchen und nicht ohne Überweisung zum Facharzt gehen würden knapp zwei Drittel der Befragten. Voraussetzung wäre eine Entlastung bei den Beiträgen. Die KBV schlägt solche Wahltarife in ihrem Konzept "KBV 2020" vor. KBV-Vize Regina Feldmann betonte, dass damit keine Zwangssteuerung verbunden sei, die freie Arztwahl bleibe erhalten.
Bereits heute nähmen 4,1 Millionen Versicherte in der hausarztzentrierten Versorgung freiwillig an solchen Modellen teil, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt. Er warnte davor, auch Fachärzte in diese Steuerung mit einzubinden. Sie seien für die Behandlung von multimorbiden Patienten nicht ausgebildet.