Patientenschützer beklagen

Sofortprogramm beschert kaum Pflegekräfte

Im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege liegt inzwischen Geld für einige Tausend zusätzliche Stellen bereit. Doch Patientenschützer monieren, dass die Pläne der Koalition nicht recht in Gang kommen.

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Pflegekräfte werden dringend gesucht.

Pflegekräfte werden dringend gesucht.

© didesign / stock.adobe.com

BERLIN. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz findet, dass das Sofortprogramm für mehr Stellen in der Altenpflege schleppend umgesetzt wird.

„Zusätzliches Geld schafft bisher keine zusätzlichen Pflegekräfte“, sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa. Er verwies auf eigene Informationen, wonach weniger als eine Million Euro ausgezahlt worden seien. Das sei desaströs. Das Programm habe damit bisher weniger als 100 Stellen extra gebracht.

PpSG in Kraft

Das von der großen Koalition beschlossene Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes (PpSG) ist am 1. Januar in Kraft getreten. Möglich ist damit die Finanzierung von 13.000 zusätzlichen Stellen in der Altenpflege durch die Krankenkassen - mit veranschlagten jährlichen Kosten von 640 Millionen Euro.

Brysch sagte, das Kernproblem werde offenkundig. „Schon jetzt gibt es nicht genug ausgebildete Pflegefachkräfte.“ Viele Pflegeheime seien nicht einmal in der Lage, die Mindestquote von 50 Prozent Fachkräften zu erfüllen – dies sei aber Voraussetzung, um zusätzliches Personal beantragen zu können. „An dieser Quote darf nicht gerüttelt werden. Denn nur so ist ein Mindestmaß an Qualität möglich“, forderte Brysch.

Auch das ARD-Magazin „Fakt“ hatte kürzlich über eine schleppende Umsetzung des Programms berichtet. Demnach seien bisher 2300 Stellen beantragt, die Anträge würden von den Kassen aber noch geprüft.

Höhere Löhne beschlossen

Um mehr dringend gesuchte Pflegekräfte zu gewinnen, sollen nach Plänen der Bundesregierung Arbeitsbedingungen auf breiter Front verbessert werden - etwa durch höhere Löhne, weniger Belastungen und mehr Azubis. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Arbeitsminister Hubertus Heil und Familienministerin Franziska Giffey (beide SPD) hatten im Juni ein Maßnahmenpaket mit zahlreichen Branchenakteuren vereinbart. Die Finanzierung ist aber teils noch offen.

Patientenschützer Brysch betonte, ohne anständige Löhne werde es eine Anziehungskraft für mehr ausgebildete Pflegefachkräfte nicht geben. (dpa)

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Kommentare
Marko Frankowsky 12.07.201914:42 Uhr

Was bedeuten höhere Löhne?

Was bedeuten höhere Löhne? Für den Bundesverband der privaten Pflegeranbieter (bpa) scheinen 14,- Euro für eine Fachkraft, wie von Herrn Spahn eingebracht, schon zu hoch zu sein.
Gegenfrage: Warum liegt der Durchschnittslohn bei Metallern bei 3.403Euro, wobei in der Pflege 365 Tage 24 Stunden gearbeitet wird? Selbst bei 14,- Euro/ Std. wären die Bruttolöhne immer noch 1000 ,- Euro unter dem Durchschnitt der Metaller. Solange das nicht in die Köpfe geht brauchen wir uns nicht wundern wenn der Pflegeberuf, der auch unter seinem zurecht schlechten Ruf leidet, weiterhin bei der Berufswahl "unter ferner liefen" bei Schulabgaenger/innen steht. Weiterhin könnte im ambulanten Pflegebereich das Abnehmen von Scheuklappen helfen. Die Förderung von Anerkannten Entlastungsanbietern, welche Pflegebedürftigen und Angehörige in Ihrem häuslichen Umfeld unterstützen, würde die Situation entschärfen. Aber auch hier blocken die Verbände der Pflegedienste wo es nur geht. In NRW wurden zum 1.1. die Auflagen für Entlastungsanbieter derart verschärft, dass es nur noch sehr schwer wird eine neue Anerkennung zu erhalten. Teilweise müssen seit Jahren Anerkannte Anbieter durch die neuen Auflagen um Ihre Anerkennung bangen. Ein Schelm wer dabei böses denkt. So wird dem Mangel jedenfalls Vorschub geleistet, unter dem Deckmantel einer Qualitätssteigerung für die Klienten.

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