Ärztetag
Solidarität mit Menschen in Krisenländern
DÜSSELDORF. Menschen in von der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders stark betroffenen europäischen Ländern haben ein Anrecht auf eine ausreichende medizinische Versorgung. Das hat der Ärztetag in einer Entschließung gefordert.
Kurzfristige Einsparungen dürften dort nicht zu einer mittel- und langfristigen Verschlechterung der "allgemeinen Gesundheitslage" führen.
Kammerpräsident Frank Ulrich Montgomery gab in Düsseldorf einen Überblick über zum Teil dramatische Veränderungen im Gesundheitswesen in Staaten wie etwa Griechenland. Apotheken verkaufen dort Medikamente oft nur gegen Barzahlung, weil Kassen in Zahlungsrückstand sind.
Kliniken schließen oder fusionieren, Mitarbeiter werden entlassen, Gehälter eingefroren oder gekürzt, es kommt zu einer krassen Arbeitsverdichtung in Krankenhäusern mit entsprechenden negativen Folgen.
In Griechenland ist die Zahl der Totgeburten angestiegen, weil die Schwangerschaftsvorsorge sich erheblich verschlechtert hat. Es gibt dort immer mehr untergewichtige Kinder, und die in diesem Land im EU-Vergleich traditionell geringe Zahl an Suiziden hat sich deutlich erhöht.
Ausdrücklich würdigte Montgomery das Engagement griechischer Ärzte, die unermüdlich in Straßenambulanzen die medizinische Versorgung von mittellosen Menschen sicherstellen. (fuh)