Deutschland
Spätschäden Rauchen: Mehr Lungenkranke in Kliniken behandelt
Immer mehr Menschen geben das Rauchen auf – doch seit 2010 steigt die Zahl der Klinikbehandlungen wegen Lungenerkrankungen. Das meldet das Statistische Bundesamt.
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Immer noch raucht in Deutschland jeder vierte Mann und jede fünfte Frau. Folgen für die Gesundheit machen sich oft erst spät bemerkbar.
© Armin Weigel/dpa
Wiesbaden. Inzwischen rauchen weniger Menschen als noch vor zehn Jahren – zugleich kommen nach oft vielen Jahren des Rauchens verstärkt Patienten mit Atemwegstumoren oder Lungenschäden ins Krankenhaus.
Laut Statistischem Bundesamt wurden 2019 insgesamt 458.000 Kranke wegen einer raucherspezifischen Erkrankung in Deutschland stationär behandelt. Das waren 18 Prozent mehr als 2010, wie das Amt am Freitag anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai mitteilte.
Solche Folgen des Rauchens zeigen sich meist erst nach langjährigem Konsum, der Rückgang der Raucherzahl wird sich daher erst verzögert bei den Erkrankungen niederschlagen.
Diagnose Krebs und COPD
211 .300 der erfassten stationären Behandlungen waren auf einen Lungen- und Bronchial-, Kehlkopf- oder Luftröhrenkrebs zurückzuführen, 246.700 auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Die Patientinnen und Patienten waren bei einer Krebsdiagnose im Durchschnitt 67,3 Jahre alt, bei COPD lag der Schnitt bei 70,5 Jahren.
Knapp 77.600 Menschen in Deutschland starben der Statistik zufolge 2019 an den Folgen von Erkrankungen, die mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden. Lungen- und Bronchialkrebs war mit rund 45.000 Todesfällen die dritthäufigste Todesursache insgesamt, COPD mit mehr als 31.000 Gestorbenen die sechsthäufigste.
Immer noch viele Raucher
Insgesamt ist der Tabakverbrauch pro Kopf in Deutschland inzwischen zurückgegangen. Konsumierte beispielsweise 2011 im Schnitt noch jeder Erwachsene 1305 Zigaretten, waren es 2020 nach vorläufigen Zahlen noch 1063 – ein Rückgang um knapp 19 Prozent.
Noch immer rauchte laut Mikrozensus 2017 aber gut jeder vierte Mann (26 Prozent) und fast jede fünfte Frau (19 Prozent). (dpa)