Internationale Kooperation

Spahn: „Wir können von Israel viel lernen“

Deutschland und Israel starten ein gemeinsames Programm zur Förderung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Erstes Projekt ist eine Analyse von Kassendaten.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Der israelische Gesundheitsminister Nitzan Horowitz (r.) und sein deutscher Amtskollege Jens Spahn.

Tauschten sich beim deutsch-israelischen Gesundheitsforum in Berlin aus: Der israelische Gesundheitsminister Nitzan Horowitz (r.) und sein deutscher Amtskollege Jens Spahn.

© Kay Nietfeld / dpa

Berlin. Deutschland und Israel werden in den kommenden drei Jahren gemeinsam an der Digitalisierung ihrer Gesundheitswesen und der Nutzung von künstlicher Intelligenz arbeiten.

Das am Donnerstagnachmittag gestartete „Deutsch-Israelische Forum für Künstliche Intelligenz“ (GIHF-AI) solle dazu dienen, das nötige Vertrauen in Digitalisierung und Künstliche Intelligenz und einen Regulierungsrahmen zu schaffen sowie nutzbringende Anwendungsgebiete zu identifizieren, betonten Vertreter beider Regierungen bei der Auftaktveranstaltung in Berlin.

Israel boostert schon seit Monaten

Israel als Partner ist gut gewählt. Das Land hat bereits im Juli mit Auffrischungsimpfungen begonnen. Erste Auswertungen von Daten zeigten, dass sich dreimal Geimpfte weniger häufig mit Corona infizierten als nur doppelt Geimpfte, berichten Medien.

„Wir können von Israel lernen“, sagte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag. Auch sonst sei das Land bei technischen Entwicklungen meist vorne mit dabei.

Lesen sie auch

Um von künstlicher Intelligenz profitieren zu können, seien die Daten nur eines Landes nicht genug. Menschen, Waren und sogar Viren könnten Grenzen überschreiten, Gesundheitsdaten nicht, machte Spahn auf bestehende Forschungshindernisse aufmerksam. Es müsse daher Bürokratie abgebaut werden, um die Vorteile der Digitalisierung zu den Menschen zu bringen.

Horowitz: Impflücken entstehen in Armut

Spahns israelischer Kollege im Amt, Nitzan Horowitz (Meretz Party) betonte, dass ein starkes öffentliches Gesundheitssystem für Staaten der Schlüssel sei, sich vor Epidemien zu schützen. Israel sei am Ende der vierten Welle angelangt, es könnten aber weitere Varianten des Coronavirus auftauchen, mahnte Horowitz.

Er verwies darauf, dass die Impflücken in den Gesellschaften nicht entlang ideologischer Argumentationslinien entstünden, sondern entlang der sozio-ökonomischen Ungleichheiten. Sein Land investiere „dramatisch“ in arme Regionen, weil dann die ganze Gesellschaft profitiere.

Alle Beteiligten in den beiden Gesundheitssystemen sollen über die neue Plattform zusammengebracht werden, kündigte Spahns Mann fürs Digitale, Dr. Gottfried Ludewig, an. In einem ersten Schritt sollen demnach die Krankenkassen beider Länder in die Analyse von Gesundheitsdaten einsteigen.

Digitalisierung bringt keine schnelle Rendite

In digitale Lösungen zu investieren, bringe keine unmittelbare Rendite, warnte Dr. Asher Salmon vor zu hohen Erwartungen auf schnelle Ergebnisse. Zudem warb er für ein bestimmtes Verständnis von Digitalisierung. Es reiche nicht, nur Dateien in einen Rechner einzuspeisen. Man müsse gleichzeitig lernen, wie Patienten von Daten profitieren könnten.

Auf der Agenda des Kooperationsprojektes stehen in den kommenden 36 Monaten neun Runde Tische, drei Konferenzen pro Jahr und drei Berichte. Die Themen lauten: „Kommunikation und Vertrauen“, „Regulierung“ und „Technologie und Sicherheit“.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Kommission

Olivér Várhelyi ist neuer EU-Gesundheitskommissar

Kommentar

Rund um die Uhr Praxis: Gute Idee, die Folgen haben könnte

24/7-Versorgung

Radiologie: Im Süden von Paris gibt es Termine Tag und Nacht

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger