SARS-CoV-2

Spahn sieht reale Gefahr für zweite Corona-Welle

Eine Mehrheit der Bundesbürger sorgt sich weiterhin vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2. Viele halten es für wahrscheinlich, dass die Pandemie erneut aufflammt. Auch Bundesgesundheitsminister Spahn warnt.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Warnen davor, sich mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie in falscher Sicherheit zu wiegen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler.

Warnen davor, sich mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie in falscher Sicherheit zu wiegen: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler.

© Fabrizio Bensch/Reuters pool/dpa

Berlin. Trotz rückläufiger Infektionszahlen sorgt sich eine Mehrheit der Bundesbürger weiter vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus.

Laut der am Montag vorgestellten „Corona-Bund-Studie“ gaben auch im Juni noch 66 Prozent aller Deutschen an, sie seien „sehr“ oder zumindest „etwas“ besorgt, sich mit dem Virus anzustecken.

Corona beherrscht den Alltag

Stark ausgeprägt ist die Angst bei älteren Bürgern. Dass sich Angehörige oder Freunde infizieren könnten, diese Furcht nennen sogar knapp 80 Prozent der Befragten. Für die vom Bundesgesundheitsministerium beauftragte Studie befragte das Meinungsforschungs-Institut Forsa Mitte Juni mehr als 30 .000 Bundesbürger im Alter über 18 Jahren.

Dass das Coronavirus die Deutschen nach wie vor ängstige, zeige sich auch daran, dass das Gros eine zweite Infektionswelle für wahrscheinlich halte, sagte Forsa-Chef Professor Manfred Güllner.

Laut Umfrage äußern 40 Prozent diese Befürchtung – weitere 37 Prozent schätzen die Chance einer zweiten Welle mit 50 zu 50 ein. Nur 21 Prozent halten es für unwahrscheinlich, dass es zu einem erneuten starken Aufflammen der Pandemie kommt.

Spahn: „Haben aufeinander geachtet“

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, Deutschland sei bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Die Bürger hätten daran „großen Anteil“. Sie hätten auch „unter Stress aufeinander achtgegeben und einander geachtet“. Die Infektionszahlen befänden sich auf weiterhin niedrigem Niveau. Aktuell gebe es in Deutschland rund 5000 akute Infektionen.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) haben sich mit Stand Montagmorgen null Uhr bislang knapp 198 .970 Menschen in Deutschland mit Corona infiziert (siehe Karte). Rund 9400 Menschen seien gestorben. Die Zahl der Genesenen mit rund 185 .100 „sehr hoch“, sagte RKI-Präsident Professor Lothar Wieler.

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Weltweit seien mehr als zwölf Millionen SARS-CoV-2-Infektionen offiziell gemeldet. Das zeige, „dass diese Pandemie weltweit sehr, sehr stark unterwegs ist“.

Reisezeit macht es Virus leichter

Eine zweite Infektionswelle in Deutschland müsse nicht „automatisch“ eintreten, die Gefahr sei aber „real“, warnte Spahn. „Wir müssen wachsam bleiben und dürfen nicht übermütig werden.“ Die sogenannte AHA-Regel – Abstand, Hygiene und Alltagsmaske – sei weiter einzuhalten. „Mit diesen relativ einfachen Mitteln können wir alle dazu beitragen, Rückschläge zu vermeiden.“

Das gelte insbesondere in Urlaubszeiten, betonte Spahn. „Mobilität macht es diesem Virus immer leichter, sich zu verbreiten.“ Man treffe im Urlaub auf mehr Menschen als sonst, Abstandsregeln ließen sich teils schwerer einhalten – etwa an Bahnhöfen oder Flughäfen. „Und bei der Rückkehr in die Heimat tragen Infizierte möglicherweise das Virus dann weiter.“

Unverständnis wegen Mallorca-Partys

Besorgt zeigte sich Spahn über Vorkommnisse auf der spanischen Insel Mallorca. Dort hatten vergangenes Wochenende Hunderte von Touristen unter Missachtung von Abstands- und Hygieneregeln gefeiert.

„Wir müssen aufpassen, dass der Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird“, sagte Spahn. Ischgl in Österreich gilt als einer der Ausgangspunkte der COVID-19-Infektionswelle in Deutschland.

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