CDU-Parteivorsitz
Spahn zu Merz: „Wir sind keine Zwillinge“
Die Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz wird nach Einschätzung von Jens Spahn seine Arbeit als Bundesgesundheitsminister nicht beeinträchtigen. Zugleich betont er die Unterschiede zu Friedrich Merz.
Veröffentlicht:DÜSSELDORF. Die Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz wird nach Einschätzung von Jens Spahn seine Arbeit als Bundesgesundheitsminister nicht beeinträchtigen.
„Ich habe jetzt nicht vor, das Regieren einzustellen“, betonte Spahn am Mittwoch beim Branchentreff „Düsseldorf IN“. Seine Aufgaben werde er natürlich weiter erfüllen.
So wolle er zeigen, wie er sich die künftige Parteiarbeit vorstellt: in der Breite diskutieren, Argumente austauschen und dann entscheiden.
„Es ist wie im Gesundheitswesen, nach den Debatten müssen Entscheidungen kommen“, sagte Spahn vor den mehr als 600 Teilnehmern der Veranstaltung von Deutscher Apotheker- und Ärztebank, Rheinischer Post und Signa Property Funds. „Es geht nicht darum, das Paradies zu versprechen, das Paradies macht jemand anderes.“
"Will die CDU zu alter Stärke führen"
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt habe, sei ihm sofort klar gewesen, dass er für das Amt kandidieren wolle, berichtete er. „Ich brenne für die Partei, in der ich seit 20 Jahren Verantwortung trage.“
Mit ihrem aktuellen Zustand ist Spahn nicht zufrieden. „Ich werde mich um den Vorsitz bewerben, weil ich die CDU zu alter Stärke zurückführen will und mir das zutraue.“
Den Wettbewerb mit Friedrich Merz, dem ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der Union im Bundestag, und CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer scheut Spahn nicht. „Dass es mehr als einen Kandidaten oder eine Kandidatin gibt, tut der Partei gut.“
Gerade die Auseinandersetzung zwischen Merz und Spahn wird mit Spannung erwartet, beide gelten als konservativ und wirtschaftsnah. „Wir sind keine eineiigen Zwillinge, zwischen Friedrich Merz und mir gibt es Unterschiede“, stellte Spahn klar.
In der Pflege viel gemeinsam angeschoben
Merz hatte gesagt, dass die Union jüngere Führungskräfte brauche. „Prima. Dann wäre es schön, wenn ein junger Mensch das Gremium leiten würde“, kommentierte der 38-Jährige.
Merz ist 62 Jahre alt. In einer möglichen Kooperation zwischen einem CDU-Parteichef Spahn und Angela Merkel als Bundeskanzlerin sieht er keine Probleme, sie funktioniere ja bereits.
„Wir arbeiten gut zusammen, auch besser als manchmal der öffentliche Eindruck ist.“ In der Pflege hätten sie gemeinsam viel angeschoben. (iss)
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