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Strategie zur Luftreinhaltung überfällig

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BERLIN. Der „Klimawandel ist ein medizinischer Notfall“. Dennoch sei bisher kaum ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass Klimaschutz auch den Gesundheitsschutz gerade bei Kindern verbessert, darauf haben Ärzte der „Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit“ beim 49. Kinder- und Jugendärztetag in Berlin aufmerksam gemacht.

Auch Kongress-Präsident Klaus-Michael Keller forderte eine „bundesweite, ressortübergreifende Strategie zur Luftreinhaltung“. Das CO2 Minderungsziel von 38 Prozent, das Deutschland im Vergleich zu 2005 bis zum Jahr 2030 für die Sektoren Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft im Rahmen der Lastenverteilung der EU erreichen muss, ist für Keller ein absolutes Minimalziel. (ras)

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Kommentare
Siegfried Hauswirth 16.07.201909:36 Uhr

Saubere Luft

Frau Dr. Arnold, mir ist das schon klar! Mein Beitrag war nur eine Erwiderung zum Beitrag von Herrn Göpel. Ich bin ein Verfechter einer Politik der sauberen Luft und sehe die Belastung durch Stickoxide und Feinstaub in den Innenstädten sehr kritisch. Leider kann man die Zusammenhänge vielen Bürgern nicht verständlich machen. Epidemiologische Erkenntnisse werden immer häufiger in Zweifel gezogen.

Dr. Elisabeth Arnold 13.07.201918:52 Uhr

Gutachten "Saubere Luft"

Herr Hauswirth und Herr Göpel- hier geht es nicht um CO² sondern um Feinstaub und Stickstoffdioxid!

Hier noch eine kleine Ergänzung zum Leserbrief von Herrn Kollegen Schätzler:
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat im April 2019 ihr Gutachten veröffentlicht und somit einen wichtigen Schritt getan die Diskussion um dieses Thema wieder etwas zur Sachlichkeit zurückzuführen. Sie fordert in ihrer aktuellen Stellungnahme zusätzliche Anstrengungen, um Schadstoffe in der Luft weiter zu reduzieren. Sie plädiert für eine bundesweite ressortübergreifende Strategie zur Luftreinhaltung. Zum Thema Luftschadstoffe hat die Wissenschaftsakademie eine Arbeitsgruppe mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen eingesetzt.

Ein wichtiger Punkt ist der Hinweis, "dass es nicht zielführend sei, die derzeitige Debatte auf Stickstoffdioxid zu verengen", heißt es in der Stellungnahme der Wissenschaftsakademie. Denn Feinstaub sei deutlich schädlicher für die Gesundheit. Daher sollten sich die Anstrengungen zur Luftreinhaltung auf die Feinstaub-Reduktion konzentrieren. Hier ist der Link zum Gutachten:
https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/saubere-luft-stickstoffoxide-und-feinstaub-in-der-atemluft-grundlagen-und-empfehlungen-2019/

Dr. Thomas Georg Schätzler 10.07.201915:26 Uhr

49. Kinder- und Jugendärztetag in Berlin denkt strategisch - Kinder und Jugendliche sind unsere Patienten von Morgen

LUFTVERSCHMUTZUNG, LUNGENFUNKTION UND COPD
„Menschen, die am Wohnort dauerhaft einer erhöhten Luftverschmutzung ausgesetzt waren, hatten in einer Querschnittstudie eine schlechtere Lungenfunktion, und sie litten laut der Publikation im European Respiratory Journal (2019; doi: 10.1183/13993003.02140-2018) häufiger an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)." So lautet eine Quintessenz von: “Air pollution, lung function and COPD: results from the population-based UK Biobank study” von Dany Doiron et al.
https://erj.ersjournals.com/content/early/2019/05/01/13993003.02140-2018
Allerdings wäre es auch extrem unlogisch und unerwartet, wenn zunehmende Luftverschmutzungen durch Feinstäube, CO, CO2, SO2, Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) als NOxStickoxide (NOx) die Lungenfunktion und das Risiko, an einer COPD zu erkranken, signifikant zum Positiven verbessern würden?

BIO-PSYCHO-SOZIALE KOMPONENTE
"Besonders stark waren die Auswirkungen der Luftverschmutzung bei Menschen mit niedrigem Einkommen. Bei der gleichen Schadstoffexposition war die Abnahme der Lungenfunktion doppelt so hoch und das COPD-Risiko dreifach so hoch wie bei Teilnehmern mit höherem Einkommen." Doiron et al. vermuten, dass schlechtere Wohnbedingungen, ungesündere Ernährung, begrenzter Zugang zur Gesundheitsversorgung bzw. langfristige Auswirkungen von Armut sich insgesamt auf eingeschränktes Lungen-Wachstum und -Funktion insbesondere seit der Kindheit erstrecken könnten.

LUFTVERSCHMUTZUNG UND HERZ-KREISLAUF-SCHÄDEN
Und schon lange ist bekannt, dass Feinstaub dem Herzen schadet:
Langfristig wird das Risiko für akute koronare Ereignisse (ACS) durch erhöhte Feinstaubbelastung in der Atemluft gesteigert. In einer prospektiven europäischen Kohorten-Studie, bereits publiziert im British Medical (BMJ) 2014, waren die Risiken schon unterhalb der geltenden Grenzwerte erhöht: "Long term exposure to ambient air pollution and incidence of acute coronary events: prospective cohort study and meta-analysis in 11 European cohorts from the ESCAPE Project"
BMJ 2014; 348 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.f7412 (Published 21 January 2014) von Giulia Cesaroni et al.
http://www.bmj.com/content/348/bmj.f7412


KONTROLLIERTE EXPERIMENTELLE STUDIE
Eine weitere Studie bestätigte im kontrollierten, experimentellen Setting die in den letzten Jahren publizierten Arbeiten zur Gefährlichkeit erhöhter Konzentrationen von Feinstaub in der Luft und dem Atherosklerose-Risiko in den Koronararterien, Angina pectoris und/oder Herzinfarkt:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/bluthochdruck/?sid=941796
"Wie Feinstaub dem Herzen schaden könnte - Erstmals konnten Wissenschaftler in einer aufwendigen randomisierten Studie die metabolischen Auswirkungen von Feinstaub aufzeigen. Die Exposition bewirkte bei Gesunden einen Anstieg von Stresshormonen, Stoffwechselprodukten und Blutdruck. Nach Aufstellen eines Luftreinigers gingen die Werte wieder zurück" nimmt Bezug auf:
http://circ.ahajournals.org/content/136/7/618
"Particulate Matter Exposure and Stress Hormone Levels - A Randomized, Double-Blind, Crossover Trial of Air Purification" von Huichu Li et al.


USA STUDIEN-VORREITER
Die ersten Untersuchungen dazu kamen deshalb aus den USA, weil dort bis heute wesentlich strengere Grenzwerte, juristisch kontrolliertere Überwachungen und härtere Gangarten gegenüber europäischen Automobilherstellern gelten, als im "Alten Europa": Dort liegt z. B. das Limit für den Feinstaub (PM 2,5) bei 12 µg/m3 Luft. In Europa gelten erst PM 2,5-Werte über 25 µg/m3 als bedenklich.

LUFTVERSCHMUTZUNGs-STUDIEN ERGEBEN KARDIOPULMONALE ABWÄRTSSPIRALE
Zusammengefasst ergibt sich ein erhöhtes pulmonales und kardiales Krankheitsrisiko insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit niedrigem Bildungsgrad, geringem sozioökonomischen Status, mange

Siegfried Hauswirth 10.07.201908:20 Uhr

Schädlichkeit von CO2

Wissenschaftler sind oft gegenteiliger Meinung. Beim "menschengemachten" Klimawandel sind es einige tausend Wissenschaftler, die dafür eintreten, klimaschädliche (d.h. zur Erderwärmung beitragende) Emissionen einzudämmen. Der Unterschied zwischen 0,040 und 0,035 ppm CO2 scheint marginal zu sein. Was in der Diskussion oft außer Acht gelassen wird, ist, dass das Gleichgewicht des CO2 bzw. O2 Haushaltes der Erde gestört ist, wie in einem Raum, in welchem sich ein Mensch aufhält, der O2 verbraucht und CO2 ausatmet und in dem Raum sind so viele Pflanzen, das sie das CO2 wieder in O2 umwandeln. Würde man in diesem Raum ein Feuer anzünden, käme es zu einer Störung des Gleichgewichtes, mit der Folge einer Anreicherung von CO2 in der Luft. Auf die Erde bezogen, ist dieses zu Viel an CO2 ein Beitrag zur Erderwärmung. Das zum Thema Nachdenken und Intelligenz.

Kurt Göpel 09.07.201908:33 Uhr

"Klimaschutz"

Ich fasse es nicht, ich gehe davon aus, daß Ärzte intelligente Menschen sind, die nachdenken, bevor sie den Mund aufmachen: Klimaschutz gibt es nicht! Wir können uns vor dem Klima schützen, aber das Klima nicht vor uns! Und es ist unfaßbar, daß CO2 als schädlich bezeichnet wird und permanent eine Reduktion angestrebt wird, damit dann der Wert von 0,040 auf 0,035 sinkt. Wozu? Der Anstieg des CO2 ist durch die Erderwärmung bedingt, die wiederum durch die Sonnenaktivität bedingt wird! Alles wissenschaftlich belegt! Im übrigen war die Luft bei uns noch nie so sauber wie heute, wozu also diese Panikmache?

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