Streit um Hausarztverträge: Ärztekammer Bayern sieht Politik und Kassen am Zug
Im Streit um Hausarztverträge dringt Kammer-Chef Kaplan darauf, Ärzten neue Wege im KV-System aufzuzeigen.
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Kammerpräsident Kaplan: "Überbordende Bürokratie und ein immer unüberschaubareres Honorarsystem verleiden allen Ärzten die Freude an ihrem Beruf."
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MÜNCHEN (sto). In der Auseinandersetzung um Hausarztverträge und Systemausstieg in Bayern sind nach Ansicht der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) jetzt Politik und Krankenkassen gefordert.
Nach der fristlosen Kündigung der Hausarztverträge in Bayern durch die Krankenkassen und dem Scheitern der vom Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) vorangetriebenen Rückgabe der Kassenzulassungen der Hausärzte müssten Politik und Kassen jetzt Wege aufzeigen, wie die Hausärzte innerhalb des GKV-Systems ihre berechtigten Interessen gewahrt sehen können, erklärte Kammerpräsident Dr. Max Kaplan in München.
"Überbordende Bürokratie und ein immer unüberschaubareres Honorarsystem verleiden allen Ärzten die Freude an ihrem Beruf", sagte Kaplan, der selbst Hausarzt ist.
Die Nürnberger Versammlung habe deutlich auch die Unzufriedenheit der Hausärzte mit den Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit zutage gebracht.
"Wenn rund 4700 Ärzte zu einer Protestveranstaltung anreisen und 2801 gar zu einem Systemausstieg bereit sind, ist dies ein deutliches Alarmsignal", so Kaplan.
Ziel müsse schnellstmöglich eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Lösung für eine adäquate Honorierung aller Ärzte in Bayern sein. Nur dann könne die wohnortnahe ärztliche Versorgung gesichert und der regional bereits vorhandene Ärztemangel abgewendet werden.
Zugleich wies Kaplan eindringlich darauf hin, dass die Gesetzlichen Krankenkassen nach dem Gesetz nach wie vor verpflichtet sind, Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung abzuschließen.
Wie berichtet, will Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) im Streit um die Hausarztverträge Krankenkassen und Hausärzte bei einer öffentlichen Verhandlungsrunde im Bayerischen Landtag am kommenden Freitag wieder an einen Tisch bringen.