NHS-Daten

Tausende britische Patienten infizierten sich in Kliniken mit SARS-CoV-2

Die Briten sind geschockt: Mehr als 32.000 Menschen haben sich in einem staatlichen Krankenhaus mit dem Coronavirus angesteckt.

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Universitätsklinik Liverpool: Laut Statistiken des staatlichen britischen Gesundheitssystems NHS haben sich auch hier über 1000 Patienten mit SARS-CoV-2 infiziert.

Universitätsklinik Liverpool: Laut Statistiken des staatlichen britischen Gesundheitssystems NHS haben sich auch hier über 1000 Patienten mit SARS-CoV-2 infiziert.

© Peter Byrne / empics / picture alliance

London. Schockierende Zahlen aus Großbritannien: Seit März 2020 haben sich laut offiziellen Angaben im Königreich mehr als 32.000 Patienten in den staatlichen Krankenhäusern mit COVID-19 infiziert. Klinikärzte und Pfleger berichten, dass es besonders zu Beginn der Pandemie in den britischen Kliniken selbst an einfachsten Materialien zum Infektionsschutz mangelte.

Wie aus offiziellen Statistiken des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) hervor geht, starben seit März 2020 in britischen Kliniken rund 8700 Patienten an COVID-19, obwohl sie eigentlich wegen einer anderen Krankheit stationär behandelt wurden. „Das ist schockierend und zeigt, dass nosokomiale Infektionen der große Skandal in dieser Pandemie sind, über den bis heute nicht gesprochen oder berichtet wird“, so der ehemalige britische Gesundheitsminister Jeremy Hunt in London.

In einigen Kliniken gab es über 1000 Infektionen

Laut NHS infizierten sich in einigen großen Staatskliniken seit März 2020 mehr als 1000 Patienten mit COVID-19. Die meisten nosokomialen Infektionen gab es laut NHS-Statistik in den Universitätskliniken von Birmingham mit bis heute 1463 Infektionen. Es folgen die Unikliniken in Liverpool mit 1160 Infektionen und Manchester mit 1081 Infektionen. Die großen Londoner Kliniken schnitten vergleichsweise günstig ab.

Jeder dritte Patient in Großbritannien, der sich in der Klinik mit COVID-19 infizierte, starb an seiner Infektion innerhalb der ersten 28 Tage nach der Diagnose. Im britischen Unterhaus befasst sich inzwischen auch ein Untersuchungsausschuss mit dem Thema. Gesundheitspolitische Beobachter rechnen damit, dass der Ausschuss, der von Jeremy Hunt geleitet wird, innerhalb der kommenden Wochen konkrete Empfehlungen unterbreiten wird, wie im NHS die Infektionskontrolle verbessert werden kann. So will man besser auf die nächste Pandemie vorbereitet sein.

Räumliche Trennung war anfangs oft nicht möglich

Wie sich jetzt herausstellte, waren viele britische Kliniken besonders zu Beginn der Pandemie im vergangenen Frühling derart überfordert, dass es nicht möglich war, COVID-19 Patienten von Nicht-COVID-Patienten räumlich zu trennen. Folge: tausende Patienten infizierten sich mit dem Virus und starben.

Außerdem mangelte es gerade in den Anfangszeiten der Pandemie an Schutzmitteln in den Kliniken, wie Masken, Handschuhen, Einwegschürzen und anderem. Auch das wird jetzt untersucht und könnte auch personelle Konsequenzen auf nationaler politischer Ebene haben. (ast)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 26.05.202100:24 Uhr

Der Vollständigkeit halber muss aber auch hinzugefügt werden, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO sich mit einer beispiellosen Schlampigkeit und Schnoddrigkeit noch am 30.03.2020 über infektionsepidemiologische Gold-Standards hinweggesetzt hat.

Infektiologie-, medizin- und wissensferne Fehleinschätzung von Pandemie-Brandbeschleunigungen fanden auch durch den WHO-Nothilfe-Koordinator Michael (Mike) Ryan statt. Sein „Unser Rat: Wir raten davon ab, Mundschutz zu tragen, wenn man nicht selbst krank ist“? https://t.co/Gs8lzinrJw
ist und bleibt bis heute völlig unverständlich und ohne jegliche Selbstkritik.

Grundlegende, experimentelle Arbeiten von Hiroshi Ueki et al. wurden von ihm und der WHO ignoriert: Wie z.B. "Effectiveness of Face Masks in Preventing Airborne Transmission of SARS-CoV-2"
https://msphere.asm.org/content/msph/5/5/e00637-20.full.pdf
Und umfangreiche Vorarbeiten bzw. Vorexperimente von Kawaoka Yoshihiro und Ueki Hiroshi vom Institut für Medizinische Wissenschaft an der Universität Tokio. Sie untersuchten, wie gut welche Art von Masken schützen. Zwei Puppen mit den Gesichtern zueinander oder zu Vergleichszwecken gegeneinander wurden aufgestellt. Eine sendet das Virus aus, die andere atmet es ein: Eine Person und eine einfache Stoffmaske reduzierte das Ansteckungsrisiko bis zu 17 Prozent, die chirurgische Maske bis zu 47 Prozent. Tragen Beide eine Stoffmaske, führte das zu einer Reduktion um 70 Prozent. Enge medizinische N95-Masken reduzierten um 79 Prozent die Viruslast.

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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