COP 27
UN-Klimakonferenz: Pharma-Allianz will Treibhausgasausstoß im Gesundheitssektor senken
Eine Allianz von sieben Pharmaunternehmen will sich im Zuge des Weltklimagipfels in Ägypten die Emissionen in der gesamten Patientenversorgungskette zur Brust nehmen.
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Brennt bald der Planet? Die Dekarbonisierung soll helfen, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Auch Pharmaunternehmen wollen ihren Beitrag dazu leisten.
© Aleksandrs Tihonovs/Zoonar/picture alliance
Cambridge/Sharm el-Sheik. Kurz vor dem Start der am Sonntag in Sharm El-Sheikh beginnenden, 27. UN-Klimakonferenz (COP27) haben die Unternehmenslenker von AstraZeneca, GSK, Merck KGaA, Novo Nordisk, Roche, Samsung Biologics und Sanofi am Donnerstag eine gemeinsame Initiative angekündigt, mit der zur Erreichung der zeitnahen Emissionsminderungsziele und beschleunigten Umsetzung von Net-Zero-Gesundheitssystemen beigetragen werden soll. „Dank der Sustainable Markets Initiative (SMI) Health Systems Taskforce, einer öffentlich-privaten Partnerschaft, die anlässlich der 26. UN-Klimakonferenz ins Leben gerufen wurde, arbeitet der globale Gesundheitssektor nun erstmals mit vereinten Kräften an der Verringerung der Treibhausgasemissionen“, heißt es in der SMI-Mitteilung.
Die Taskforce soll dazu dienen, skalierbare Maßnahmen umzusetzen, die zur kollektiven Verringerung der Emissionen in den Lieferketten, bei der Patientenversorgung und bei der Durchführung klinischer Studien beitragen sollen. Dazu gehören laut SMI spezifische Lieferantenstandards, die über die gesamte Lieferkette hinweg Anreize für Dekarbonisierungsmaßnahmen schaffen sollen, sowie gemeinsame Stromabnahmeverträge mit Erzeugern von erneuerbarer Energie und die Suche nach umweltfreundlicheren Optionen für den Warentransport.
„Die Mitglieder der Taskforce werden einen einheitlichen Kalkulationsstandard sowie ein Tool entwerfen, mit dem Stakeholder die Emissionen in der gesamten Patientenversorgungskette durchgehend messen und nachverfolgen können. Darüber hinaus werden zur besseren Transparenz der behandlungsspezifischen Emissionen alle Ökobilanzdaten auf Produktebene veröffentlicht. Außerdem soll ein gemeinsamer Messrahmen für Emissionen aus klinischen Studien entwickelt werden“, heißt es weiter.
Akteure der Gesundheitssysteme emittieren jährlich 2,4 Gigatonnen Kohlendioxid
SMI bekräftigt, dass der enge Zusammenhang zwischen Klimawandel und öffentlicher Gesundheit nicht zu leugnen sei. Ansteckende und nicht übertragbare Krankheiten, Unterernährung, Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit und vorzeitige Todesfälle nähmen infolge der Klimakrise zu, wobei benachteiligte Bevölkerungsgruppen besonders betroffen seien. Pro Jahr entfielen weltweit sieben Millionen vorzeitige Todesfälle auf Luftverschmutzung und weitere fünf Millionen Todesfälle auf extreme Hitzewellen.Die Gesundheitssysteme reagierten zwar auf diese Auswirkungen der Klimakrise, seien aber gleichzeitig für vier bis fünf Prozent der weltweiten Netto-Emissionen verantwortlich. Das entspreche einem Volumen von 2,4 Gigatonnen an Kohlendioxid.
Pascal Soriot, CEO von AstraZeneca und Fürsprecher der SMI Health Systems Taskforce, hofft auf einen positiven Corona-Schub für das Unterfangen der Allianz: „Während der Pandemie ist der Gesundheitssektor über seine Grenzen hinausgewachsen und hat der Welt gezeigt, was gemeinsam erreicht werden kann. Mit derselben Dringlichkeit müssen wir jetzt daran arbeiten, die Klimakrise zu bewältigen. Das kollektive Engagement, das wir heute im Rahmen der Sustainable Markets Initiative Health Systems Taskforce bekanntgegeben haben, ist ein Novum in unserer Branche und ich hoffe sehr, dass wir damit auch andere inspirieren können, sich in einem ähnlichen Ausmaß proaktiv zu engagieren.“