Antrag im Bundestag

Union will psychotherapeutische Versorgung stärken

CDU und CSU fordern eine Nachbesserung bei der Bedarfsplanung. Aber auch in Studium und Weiterbildung soll die Psychotherapie mehr Gewicht bekommen. Dazu gehört eine auskömmliche Finanzierung.

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Berlin. Noch immer sind die Wartezeiten zwischen Erstgespräch und Beginn einer Psychotherapie zu lang, kritisieren CDU und CSU im Bundestag. Und dies bei steigenden Fallzahlen: Mehr als jeder vierte Erwachsene und fast jeder fünfte Minderjährige erkranke innerhalb eines Jahres an einer psychischen Erkrankung, so die Union.

CDU und CSU fordern daher, dass der Bundestag sich für eine bessere Versorgung von Menschen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen einsetzt. Laut einer Auswertung der Abrechnungsdaten der KBV aus dem Jahr 2019 vergingen zwischen Erstgespräch und Beginn der Psychotherapie im Schnitt 142,4 Tage.

Die Abgeordneten fordern daher, einen gesetzlichen Auftrag an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu richten mit dem Ziel, die Bedarfsplanung in der Psychotherapie weiterzuentwickeln und vor allem an die Versorgungsengpässe in ländlichen Regionen anzupassen.

Außerdem sollen Leistungserbringer, die ausschließlich Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandeln, angemessene berücksichtigt werden, etwa in dem sie als eigene Arztgruppe hinzugefügt werden.

Psychotherapie soll im Studium mehr Raum bekommen

Zudem sollen Behandlungskapazitäten dadurch gestärkt werden, dass gesetzlich verankert wird, dass im Einzelfall der Praxisumfang „bedarfsnotwendig“ vergrößert werden darf, sofern dies der Versorgung nach der „Richtlinie über die berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung insbesondere für schwer psychisch kranke Versicherte mit komplexem psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlungsbedarf“ (KSVPsych-RL) dient. Und: Die psychische Krisen- und Notfallversorgung müsse mit einheitlichen Standards weiter auf- und ausgebaut werden, heißt es.

Die Abgeordneten haben aber auch die Aus- und Weiterbildung im Blick. Die Regierung soll sich dafür einsetzen, dass Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Weiterbildung eine ausreichende Anzahl an Weiterbildungsplätzen zur Verfügung steht und dass hier auch eine angemessene Finanzierung stattfindet. Zusätzlich müssten zügig neue Medizinstudienplätze geschaffen und Psychiatrie, Psychosomatische Medizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie im Studienverlauf bedarfsgerechter platziert werden. (eb)

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