Kampagne „An Urge to Act“

Urologen fordern umfassende EU-Gesundheitsstrategie für Kontinenz

Da das Risiko für eine Harninkontinenz mit zunehmendem Alter steige, müsse eine verbesserte Kontinenz-Gesundheit besonders auch im Interesse der deutschen Politik liegen, mahnen Deutschlands Urologen.

Veröffentlicht:
Für von Harninkontinenz betroffene Patienten stellt sich der häufige, auch unkorntrollierte Harndrang nicht so beschwingt karikiert dar, wie hier im Zuge des Kölner Karnevals. Das Schild weist den Weg zu den Örtlichkeiten.

Für von Harninkontinenz betroffene Patienten stellt sich der häufige, auch unkorntrollierte Harndrang nicht so beschwingt karikiert dar, wie hier im Zuge des Kölner Karnevals. Das Schild weist den Weg zu den Örtlichkeiten.

© Christoph Hardt/Panama Pictures/picture alliance

Hamburg. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) unterstützt die neue europaweite Kampagne „An Urge to Act“, die von der European Association of Urology (EAU) initiiert wurde und darauf abzielt, das Bewusstsein und die politische Aufmerksamkeit für Kontinenz-Probleme zu erhöhen und grundlegende Verbesserungen für die Kontinenz-Gesundheit in ganz Europa zu erreichen.

Wie die DGU am Donnerstag mitteilte, bedeute Harninkontinenz für rund 55-60 Millionen Betroffene in Europa den Verlust von Lebensqualität und gesellschaftlicher Teilhabe und verursache im europäischen Raum zudem jährlich Belastungen im hohen zweistelligen Milliardenbereich.

„Analog zu bestehenden europäischen Gesundheitsinitiativen, etwa bei der Krebsfrüherkennung, hält auch die DGU die Entwicklung einer umfassenden EU-Gesundheitsstrategie für Kontinenz für notwendig und ruft die nationalen politischen Entscheidungsträger in Deutschland dazu auf, den Anliegen der Initiative Gehör zu schenken“, sagt DGU-Generalsekretär Professor Maurice Stephan Michel.

Da das Risiko für eine Harninkontinenz mit zunehmendem Alter steige und Deutschland zu den EU-Ländern mit der ältesten Bevölkerung zähle, müsse eine verbesserte Kontinenz-Gesundheit auch im besonderen Interesse der deutschen Politik liegen, so Michel weiter.

69,1 Milliarden Euro Belastungen in allen EU-Ländern im Jahr 2023

Zum Auftakt der Kampagne wurde laut DGU ein sozioökonomischer Bericht veröffentlicht, der die Belastung durch Harninkontinenz in den EU-Ländern im Zeitraum 2023 bis 2030 im Hinblick auf Prävalenz, Gesundheitskosten und Umweltauswirkungen beleuchte. Der Bericht zeige, dass sich die geschätzte wirtschaftliche Belastung durch Harninkontinenz in allen EU-Ländern im Jahr 2023 auf 69,1 Milliarden Euro belaufe.

Hierbei weise Deutschland mit 21,6 Milliarden Euro die größten Kosten in der EU auf. Wenn keine Maßnahmen ergriffen würden, könnte die wirtschaftliche Belastung durch Harninkontinenz um geschätzt 25 Prozent auf 86,7 Milliarden Euro im Jahr 2030 in der EU ansteigen, so die Analyse.

In einem Grundsatzprogramm für politische Reformen formulieren die EAU und ihre zahlreichen Unterstützer notwendige Maßnahmen, um die direkten Kosten und die Belastungen der Patientinnen und Patienten durch Harninkontinenz zu verringern.

Dazu gehörten neben einer evidenzbasierten europäischen Gesundheitsstrategie beispielsweise mehr spezialisierte Gesundheitsdienstleister, nachhaltige Kontinenz-Pflegelösungen und eine bessere Finanzierung der Forschung im Bereich Kontinenz, so die DGU. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview zur Krebsfrüherkennung

Hautkrebs-Screening: Uns fehlt ein Einladungsverfahren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Aktuelle Analyse

Positiver Trend bei der Krebsvorsorge

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Prof. Dr. Zitzmann ist Oberarzt in der Andrologie am Uniklinikum Münster und Experte für die Behandlung von Testosteronmangel.

© Porträt: Wilfried Gerharz | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Testosteronmangel erkennen und behandeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll