Zukunft des Gesundheitswesens
Verband der Arzt- und Praxisnetze mahnt Reformen an
Neun von zehn Kranken werden ambulant behandelt – und bei dieser Versorgung spielten die Netzwerke eine besondere Rolle, betont ihr Verband. Allerdings fehle ihnen oft der dafür nötige Spielraum.
Veröffentlicht:Berlin. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch steigende Gesundheitskosten und einer drohenden Unterversorgung durch den demografisch bedingt wachsenden Versorgungsbedarf bei gleichzeitig zunehmendem Fachkräftemangel ist eine tiefgreifende Reform der Gesundheitsversorgung unumgänglich. Zu dieser Analyse kommt der Bundesverband der Arzt-, Praxis- und Gesundheitsnetze (AdA).
Ziel müsse es sein, eine qualitativ hochwertige, bedarfsorientierte und wirtschaftlich tragfähige Versorgung sicherzustellen, die lokal koordiniert, regional angepasst und interprofessionell organisiert wird. Hierfür seien die regionalen Arzt-/Praxis- und Gesundheitsnetze prädestiniert.
Angesichts der Tatsache, dass etwa 90 Prozent der Versorgung im ambulanten Bereich erfolge, sind, so der Verband, anerkannte Praxisnetzwerke zentrale Akteure bei der innovativen Weiterentwicklung und regionalen Anpassung der Versorgungsstrukturen. Bestehende Netzwerke böten bereits etablierte und qualitätsgesicherte Strukturen für eine koordinierte Behandlung und Versorgungskonzepte sowie niederschwellige Beratungsangebote.
Die aktuell existierenden Vorgaben sowie bürokratische Hürden verhinderten passgenaue regionale Lösungen und zeigten sich als zu träge. Der Verband mahnt an dieser Stelle Reformen an, um schnell und innovativ Lücken in der Versorgung zu schließen. Praxisnetzen fehle bisher dieser Handlungsspielraum.
Vorhaltekosten überall finanzieren
Auch gelte es, förder- und Finanzierungsstrukturen unbürokratisch und praxistauglich zu gestalten, um eine zügige Umsetzung innovativer Versorgungsmodelle zu gewährleisten. Vorhaltekosten nach SGB V § 87b anerkannter Praxisnetze sollten in jedem Bundesland durch die KV-Förderung mindestens abgedeckt sein, damit diese zur Umsetzung ihrer Vorgaben und Vernetzungsziele notwendige Ressourcen erhalten. „Wir appellieren an die politischen Entscheidungs- und Kostenträger, unsere Vorschläge in die laufenden Reformprozesse zu integrieren und plädieren dafür, die AdA als zentralen Partner in die Planung und Ausgestaltung der zukünftigen Gesundheitsversorgung einzubinden“, betont der Verband. (bwa)