Corona-Impfungen

WHO hält an Empfehlung für den Einsatz von AstraZeneca fest

Kein Anlass für Änderung der Empfehlung: Jedes Land müsse den Einsatz der Impfstoffe seinen eigenen Bedürfnissen anpassen, kommentiert die WHO Deutschlands Entscheidung zur AstraZeneca-Vakzine.

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Der Impfrat der WHO sieht keine Notwendigkeit, seine Empfehlungen für den Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs zu ändern.

Der Impfrat der WHO sieht keine Notwendigkeit, seine Empfehlungen für den Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs zu ändern.

© Horst Koenemund/picture alliance/Zoonar

Genf. Der strategische Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält an dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca fest. Er sieht auch nach der deutschen Entscheidung gegen den Einsatz des Mittels bei Menschen unter 60 Jahren keinen Anlass für eine Anpassung seiner Empfehlungen, wie die Direktorin der WHO-Abteilung Impfungen, Kate O’Brien, am Mittwoch in Genf sagte.

Der AstraZeneca-Impfstoff hat eine WHO-Notfallzulassung. Das ist die Voraussetzung für den Einkauf durch UN-Organisationen. Für viele Länder mit begrenzten eigenen Regulierungskapazitäten ist dies auch die Grundlage für die eigene Zulassung. Die solidarische Impfinitiative Covax hat bis Mai 237 Millionen Impfdosen von AstraZeneca zur Auslieferung an mehr als 140 Länder vorgesehen. Die ersten Lieferungen laufen seit Anfang März.

„Dies ist ein sicherer Impfstoff“

Zu der deutschen AstraZeneca-Entscheidung sagte O’Brien, jedes Land müsse den Einsatz der Impfstoffe seinen spezifischen Bedürfnissen anpassen: „Jedes Land geht seinen eigenen Weg.“ Eine Rolle spiele dabei etwa, welche anderen Impfstoffe das Land zur Verfügung habe. Wenn einzelne Länder ihr Portfolio optimieren wollten, sollten sie dies tun. Sie betonte aber: „Wir sind sehr klar in unserer Nutzen-und-Risiko-Einschätzung: dies ist ein sicherer Impfstoff.“

Die WHO ist besorgt über insbesondere drei Varianten des Erregers SARS-CoV-2. Mehrere weitere Varianten würden zur Zeit beobachtet, sagte O’Brien. Man wisse noch zu wenig über die Wirksamkeit der vorhandenen Impfstoffe gegen die drei Varianten (B.1.1.7, B.1.351 und B.1.1.28.1 alias P.1). Sie wurden erstmals in Großbritannien, Südafrika und Brasilien entdeckt. Die Impfstoffe seien nach ersten Einschätzungen bei Zirkulation dieser Varianten etwas weniger effektiv, böten aber soweit weiter Schutz, vor allem vor besonders schweren COVID-19-Erkrankungen.

Entscheidung zu chinesischen Impfstoffen für Ende April anvisiert

Der Impfrat hofft, dass er bis Ende April auch Empfehlungen für den Einsatz der beiden chinesischen Impfstoffe geben kann. Die Firmen hätten bereits zahlreiche Dokumente eingereicht, sagte der Geschäftsführer des Rates, Joachim Hombach. Die Sicherheits- und Wirksamkeitsanforderungen der WHO, das ein Wirkstoff mindestens zu 50, besser zu 70 Prozent wirke, seien nach ersten Angaben erfüllt. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 01.04.202112:39 Uhr

WHO-Skandal im Impfbezirk

Der AstraZeneca-Impfstoff-Streit weitet sich innerhalb der WHO auch zu einem biomedizinischen und infektionsbiologischen Skandal aus:
Die Zulassungsstudie beschreibt ein Durchschnittsalter von 40 Jahren. Schutzwirkung 59,5%.
Trotz Impfung infizierten sich 64 von 5.258 Personen; bei Placebo 154 von 5.210 an SARS-COV-2
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32661-1/fulltext
Entgegen den Zulassungsstudien gab es Probanden, die als Erstdosis nur knapp die halbe Impfstoffmenge bekamen. Impfabstände wurden manipulativ variiert: Längere Intervalle mit >12 Wochen bzw. <6 Wochen. Primäres Outcome waren PCR-bestätigte klinisch nachweisbare Fälle von COVID-19 Erkrankungen >14 Tage nach der 2. Impfung. Sekundäres Outcome waren Fälle von COVID-19 Erkrankungen >22 Tage nach der 1. Impfung. Bei kurzen Impfabständen <6 Wochen betrug die Impfeffektivität nur 55,1%.
7. Bei >12 Wochen betrug die Impfeffektivität 81,3%. Schutz/Risiko bei SARS-CoV-2-Infektionen/COVID-19-Erkrankungen in langen Impfabständen ohne signifikanten Impfschutz blieben unerwähnt. Achillesferse der AstraZeneca-Impfstrategie ist das Ziel, sterile Immunität aufzugeben und durch 90-95%ige Reduzierung von mittleren bis schweren COVID-19-Erkrankungs-Verläufen zu ersetzen. Aber auch die Wildvirus-Infektion führt altersabhängig nur in etwa 5% zu mittleren bis schweren COVID-19-Erkrankungen.
Katherine "Kate" L. O'Brien (*1963) von der WHO ist keine ausgewiesene Virologin, sondern Bakteriologin: "...is a Canadian American pediatric infectious disease physician, epidemiologist, and vaccinologist who specializes in the areas of pneumococcal epidemiology, pneumococcal vaccine trials and impact studies, and surveillance for pneumococcal disease. She is also known as an expert in infectious diseases (including pneumonia and diarrheal diseases) in American Indian populations..."

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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