Leitartikel
Wie Problemfamilien geholfen werden kann
Problemfamilien profitieren von der Beratung durch niedrigschwellige Angebote wie Stadtteilmütter. Das hat eine Studie der Berliner Uniklinik Charité gezeigt. Doch Konsequenzen hat das Forschungsergebnis bislang nicht.
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Kinder aus problematischen sozialen Verhältnissen müssen früh gefördert werden.
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Der Einsatz von Stadtteilmüttern in sozial belasteten Quartieren schafft Zugänge zu Familien, die über andere Wege kaum erreicht werden und kann Veränderung in diesen Familien bewirken.
Das hat eine Studie unter der Leitung von Professor Ulrike Maschewsky-Schneider an der Berlin School of Public Health der Charité gezeigt. Die Studie wurde durch das Bundesforschungsministerium gefördert.
Man könnte also meinen, dass die Politik ein Interesse an den niedrigschwelligen Projekten im Kinderschutz hat. Doch in Berlin drohen die Stadtteilmütter im Strudel der Zuständigkeiten unterzugehen.
Seit 2008 schult der Projektträger "tam" des Diakonischen Werks Berlin-Stadtmitte Stadtteilmütter zu Themen rund um Erziehung und Gesundheit. Sie sollen ihr Wissen an Familien in der südlichen Friedrichstadt von Berlin weitergeben und ihnen Zugang zum professionellen Förder- und Hilfesystem bahnen.
Das Konzept geht auf: "Es hat sich gezeigt, dass es den Stadtteilmüttern gelingt, besonders belastete und als schwer erreichbar geltende Familien wirksam zu erreichen", so das Fazit der Studienleiterin Maschewsky-Schneider.
Während der dreijährigen Evaluation bis Ende 2011 wurden 67 Frauen aus dem Quartier geschult. Sie haben 118 Familien über Hausbesuche und 191 Familien über Einzelkontakte erreicht.
Diese Familien waren finanziell meist stark belastet, fast immer abhängig von Transferleistungen und oft noch zusätzlich bedroht durch Überschuldung oder Wohnungsverlust ...