Kommentar zur Gewalt in der Pflege
Wohin mit all der Aggression?
Es muss nicht gleich der Mord eines geistig verwirrten Ex-Patienten an seiner Ärztin sein, wie vergangenes Jahr in Weilheim.
Schon tägliche verbale Schikanen und körperliche Angriffe von Patienten und Pflegebedürftigen genügen, um bei Medizin- und Pflegepersonal Angst, Frustration und Hilflosigkeit auszulösen. Doch woher kommt all diese Wut?
Das Bundesgesundheitsministerium weist darauf hin, dass aggressives Verhalten etwa bei Demenz weniger durch krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn ausgelöst sei als vielmehr durch erschwerte Lebensbedingungen und daraus resultierende Angst.
Missverständnisse lassen Gefühle von Bedrohung aufkommen, steigern die Aggressivität. Wie ausgeliefert müssen sich zudem alte Menschen fühlen, die gegen ihren Willen ins Heim kommen?
Schon lange wird mehr Ausbildung für Pflegepersonal und Ärzte gefordert, um besser auf die Bedürfnisse der in ihren Umständen Gefangenen eingehen zu können. Doch Schulung allein reicht nicht, es muss auch genügend Personal zur Verfügung stehen.
Warum tun wir nicht mehr, um diese Zustände zu verbessern? Nicht nur die Patienten profitieren, sondern auch diejenigen, die sie versorgen.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Gewalttätige Bedürftige: Jeder zweite Pflegende wird angegriffen