Honorare im Norden

Wunsch erfüllt - dennoch wenig Freude

Veröffentlicht:

4,5 Prozent mehr Honorar - doch richtig freuen wollen sich die Ärzte in Schleswig-Holstein nicht. Noch wissen sie nicht, wie sich die Ergebnisse der Honorarverhandlungen auswirken werden.

Von Dirk Schnack

BAD SEGEBERG. Eine Anhebung der Gesamtvergütung um 4,5 Prozent - kein Grund zum Feiern für die KV-Vertreter in Schleswig-Holstein.

Auf der jüngsten KV-Abgeordnetenversammlung taten sich Vorstand und Abgeordnete schwer damit, dem ohne Schiedsamt gelungenen Abschluss eine uneingeschränkt positive Seite abzugewinnen.

"Für beide Seiten akzeptabel", zu mehr Euphorie hatte es schon bei KV-Chefin Dr. Monika Schliffke in der ersten Mitteilung zum Abschluss nicht gereicht.

Aus gutem Grund - denn in den Verbänden und Kreisen im Norden will man zunächst abwarten, was der Abschluss für die Praxen in Euro und Cent bedeutet.

Skepsis unter den Ärzten

So hatte Hausärztechef Dr. Thomas Maurer darauf verwiesen, dass für seinen Geschmack zu wenig extrabudgetäre Leistungen für Hausärzte vereinbart wurden.

Die Skepsis zog sich auch durch Versammlung. "Ich habe meine Zweifel, wie das Geld bei uns ankommt. Werden die Punktwerte erhöht?", fragte der Abgeordnete Michael Sturm.

Tatsächlich gibt es Aufschläge in Cent bei den Ziffern für die förderungswürdigen Leistungen und eine Anhebung des Orientierungspunktwertes um rund ein Prozent.

Diese Botschaft, aber nicht mehr, hätte nach Ansicht von Chirurg Dr. Thomas Schang an die Öffentlichkeit transportiert werden sollen. Schang stellte aber auch klar, dass der KV-Vorstand nach seiner Ansicht gute Arbeit geleistet hat: "Da wäre nicht mehr drin gewesen."

Guter oder schlechter Abschluss?

Zum Ergebnis: Die Bundesempfehlung sah vor, dass sich die Anhebungen im Norden auf rund 30,45 Millionen Euro summieren (für Orientierungspunktwert, Morbidität, Psychotherapie und Strukturbeitrag).

Tatsächlich werden die Honorarzuwächse je nach Ausschöpfung der Fördermittel zwischen 47 und 54 Millionen Euro liegen.

Darin sind 7,2 Millionen Euro für förderungswürdige Leistungen (etwa Chronikerziffer, Gastroskopien, kleine Chirurgie) sowie weitere drei Millionen Euro für Hausbesuche bei Patienten von über 70 Jahren, 1,2 Millionen Euro für extrabudgetäre Leistungen (Polysomnographie, Mamman- und Angio-MRT) sowie fünf bis acht Millionen Euro für die Mengenentwicklung bisheriger extrabudgetärer Leistungen enthalten.

Ob das im Bundesvergleich ein guter oder schlechter Abschluss ist, darüber mochte in Bad Segeberg niemand spekulieren. Denn für einen Vergleich zwischen den Bundesländern fehlt die Basis.

Jede KV bezieht in ihren Berechnungen andere Bestandteile mit ein. Gemessen an den Wünschen der Ärzte im Norden darf die KV aber zufrieden sein.

Denn zur Jahreswende hatte die Körperschaft noch Postkarten von Ärzten bekommen mit dem Aufdruck: "Wir wünschen uns drei Prozent" - Wunsch erfüllt.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung