RKI zur Coronavirus-Pandemie
Zahl der Infizierten mit SARS-CoV-2 nähert sich der Zehntausendmarke
Die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der „Coronakrise“ seien unbedingt einzuhalten, appelliert das RKI. Ansonsten drohten bereits in den nächsten beiden Monaten bis zu zehn Millionen Infizierte.
Veröffentlicht:Berlin. Die Zahl der mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen in Deutschland nähert sich der Zehntausendmarke. Dem Robert Koch-Institut (RKI) seien mit Stand Mittwoch null Uhr knapp 8198 Fälle elektronisch gemeldet worden, teilte Instituts-Chef Professor Lothar Wieler am Mittwochvormittag in Berlin mit. Das seien im Vergleich zum Vortag 1042 Fälle mehr. Bislang seien zwölf Todesfälle infolge der Erkrankung zu beklagen.
Europaweit seien bislang 64.212 Infektionsfälle gemeldet, das Gros davon in Italien mit 27.980 Fällen. Weltweit seien mehr als 181.000 Fälle einer SARS-CoV-2-Erkrankung bekannt. Es gebe auch schon Menschen, die erkrankt seien, aber keine Symptome zeigten.
„Noch Wochen und Monate“
„Wir sind am Anfang einer Epidemie, die noch viele Wochen und Monate unterwegs sein wird“, betonte Wieler. Der RKI-Chef stellte klar, dass die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie nötig seien.
Bei der jetzigen Situation handele es sich aber um einen „Extremfall“. Die Maßnahmen seien immer wieder an die aktuelle Lage anzupassen.
Soziale Kontakte reduzieren!
Er appelliere aber an jeden Bürger, sich an die Anweisungen zu halten. Passiere das nicht, dann sei es möglich, dass sich in Deutschland in zwei bis drei Monaten bis zu zehn Millionen Menschen mit dem Virus infizierten.
„Wir können alle dazu beitragen, dass es so weit nicht kommt,“ so Wieler. Die Menschen sollten soziale Kontakte auf das Nötige reduzieren, Hygieneregeln beachten und sich bei einer Infektion in häusliche Quarantäne begeben, wiederholte der RKI-Chef entsprechende Appelle der Vortage.
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Pandemien wie die bei SARS-CoV-2 verliefen immer wellenförmig, sagte Wieler weiter. Daher könne es bis zu zwei Jahre dauern, bis ein Großteil der Bevölkerung die Viruserkrankung durchgestanden habe und immun dagegen sei. Wieler wollte nicht ausschließen, dass das mildere Wetter Einfluss auf den Verlauf der Epidemie nehme.
Engpässe bei Tests und Schutzausrüstung
Mit Blick auf SARS-CoV-2-Tests betonte Wieler, dass es „hier und da“ zu Engpässen komme. „Aber ich gehe davon aus, dass wir das durch Erhöhung der Testkapazitäten bewältigen können.“ Ärzte sollten die Tests zielgerichtet einsetzen. Nur bei konkretem Verdacht sei zu testen.
Ärzte sollten zudem ihre Praxen umorganisieren und sich mit anderen Praxen austauschen. Kliniken sollten ihre Kapazitäten an Beatmungsplätzen „maximal“ hochfahren.
Es werde zudem alles getan, um die weltweit knapper werdenden Bestände an Schutzkleidung wieder aufzufüllen, betonte Wieler. Mittlerweile werde auch darüber nachgedacht, Atemmasken wiederaufzubereiten.