Wer kriegt die Extrazahlung?

Weiter Zwist um Corona-Bonus in der Pflege

Dass Pflegeprofis für ihren Einsatz in der Pandemie finanziell belohnt werden sollen, darüber sind sich im Prinzip alle einig. Nicht so aber bei der Frage der Ausgestaltung der Prämie. Der Arbeitgeberverband Pflege bringt einen Kompromiss ins Spiel.

Veröffentlicht:
Pflegekräfte am Limit: Einen Corona-Bonus sollen aber nur bestimmte Beschäftigte ausgezahlt bekommen, schlägt Karl Bundesgesundheitsminister Lauterbach vor.

Pflegekräfte am Limit: Einen Corona-Bonus sollen aber nur bestimmte Beschäftigte ausgezahlt bekommen, schlägt Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach vor – und erntet Kritik.

© Vadim / stock.adobe.com

Berlin. Die geplante Corona-Prämie in der Pflege sorgt weiter für Streit. Kritik am Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD), den Bonus nur an bestimmte Beschäftigte auszuzahlen, äußerte jetzt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.

„Ich hoffe, dass jeder, der sich um Schwerstkranke kümmert, einen Bonus bekommt“, sagte Brysch am Donnerstag im „Deutschlandfunk“. Alles andere bedeute einen „Sprengsatz innerhalb der Dienstgemeinschaften“. Zuvor hatten bereits die Deutsche Krankenhausgesellschaft und Oppositionsvertreter Lauterbachs Vorschlag zurückgewiesen und auf eine breite Auszahlung der Prämie gedrängt.

Abgestufte Boni denkbar

Der Arbeitgeberverband Pflege erklärte am Donnerstag auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“, alle Beschäftigten in der Pflege sollten in den Genuss eines Corona-Bonus kommen. Auch in der Altenpflege seien an Corona erkrankte Menschen in Quarantäne isoliert und gepflegt worden. Dafür seien in einigen Pflegeeinrichtungen sogar separate Stationen geschaffen worden.

Denkbar sei aber ein höherer Bonus für die Beschäftigten in der Pflege, die täglich Corona-Erkrankte versorgten und dadurch einem erhöhten Risiko einer Ansteckung ausgesetzt seien, schlug der Branchenverband vor.

Lesen sie auch

Belegschaften nicht auseinandertreiben

Brysch sagte, um Belegschaften nicht unnötig auseinanderzudividieren, sollten auch ungeimpfte Pflegekräfte den Bonus erhalten. Gleichwohl sei er fest überzeugt, dass das Impfen das beste Mittel sei, um einen größtmöglichen Schutz von Pflegebedürftigen wie Pflegenden in den Einrichtungen sicherzustellen und um einen Weg aus der Pandemie zu ebnen.

Mit einer Milliarde Euro für den Pflegebonus werde die Ampel am Ende aber nicht auskommen, betonte der Patientenschützer. Gegenfinanziert werden müsse die Prämie über Steuermittel, da Pflegekräfte „für alle“ Menschen arbeiteten – unabhängig davon, ob sie gesetzlich oder privat oder überhaupt nicht krankenversichert seien.

Bessere Löhne und mehr Planbarkeit nötig

Über eine Prämie hinaus brauche es in der Pflege bessere Löhne und mehr „Planbarkeit“, forderte Brysch. „Wir mogeln uns schon die ganze Zeit an dieser Frage vorbei.“

Viele Pflegeprofis verließen ihre Festanstellungen und wechselten zu Zeitarbeitsfirmen, weil sie dort Pflegeeinsätze und Freizeit besser planen könnten. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

2.400 Pflegeheimplätze

Hamburg kauft Pflegen & Wohnen zurück

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übergewicht neu gedacht

Adipositas-Diagnose: BMI bald Geschichte?

Lesetipps
Eine Person weigert sich, Alkohol zu trinken.

© Pormezz / stock.adobe.com

Suchtmedizin

Evidenzbasierte Strategien gegen Alkoholabhängigkeit

Eine Ärztin untersucht die Hand eines älteren Patienten in einer Klinik.

© Drazen / stock.adobe.com

ACR-Kongress

Fünf M für eine bessere Versorgung älterer Rheumapatienten