Praxis-Service
600 Prozent Plus bei Videosprechstunde in Berlin!
Corona hat die Anzahl der Videosprechstunden in Berlin nach oben katapultiert. Die KV berichtet von satten 600 Prozent Zuwachs.
Veröffentlicht:Berlin. Im Februar ließ sich die Zahl der Praxen und MVZ, die Videosprechstunden für GKV-Versicherte im Portfolio hatten, an einer Hand ablesen: Vier hatten das Angebot bei der KV Berlin angezeigt. Insgesamt nutzten sieben Hauptstadt-Ärzte und -Psychotherapeuten die Videosprechstunde.
Nur drei Monate später sehen die Zahlen völlig anders aus: Am 3. Juni registriert die KV Berlin in ihrem Bezirk gut 2300 Praxen und MVZ, welche die Videosprechstunde anbieten. Die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten, die sich am Bildschirm kontaktieren lassen, ist im gleichen Zeitraum von sieben auf 4123 gestiegen – ein Plus von 589 Prozent. Die Offerte vieler Videodiensteanbieter, ihre Tools für die Pandemiezeit erst einmal kostenlos zur Verfügung zu stellen, hat zu diesem Boom sicher beigetragen.
„Einfach, praktisch, angenehm“
Die KV werde versuchen, sich die Digitalisierung noch mehr als bisher zunutze zu machen, sagte KV-Vorstandsvorsitzende Dr. Margret Stennes auf der jüngsten VV. So soll die Honorarfestsetzung künftig elektronisch erfolgen. Zusammen mit sechs andren KVen arbeite Berlin zudem an einer neuen Abrechnungssoftware. Die Dienste, so Stennes, müssten „einfach, praktisch und angenehm“ sein. Die Telematikinfrastruktur (TI) könne diese Ansprüche momentan nicht erfüllen. „Wenn die TI, so wie jetzt, nicht funktioniert, stehen die Praxen still.“
Zum Jahresabschluss 2019 berichtete Stennes, dass mit einem positiven Abschluss in Höhe von 500.000 Euro gerechnet wird. Die Nachvergütung für die Psychotherapeuten für die Jahre 2009 bis 2018 habe insgesamt mit 12,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen.
Schutzschirm noch in Verhandlung
In Sachen Rettungsschirm berichtete Vorstandsmitglied Günter Scherer über strittige Punkte, die mit den Krankenkassen noch verhandelt werden. So diskutiere man etwa, wie der Datensatz ausszusehen hat, der den Kassen zur Verfügung gestellt wird. „Wir wollen nicht, dass wir den Kassen Umsätze und Umsatzverluste praxisbezogen mit Betriebsstättennummer melden“, so Scherer. Das soll nach Vorstellung der KV pseudonymisiert geschehen. (juk)