Corona-Prävention
Allianz-Betriebsärzte wollen selber impfen
Anfang April will die Allianz startklar sein. Dann sollen deren Betriebsärzte an allen großen Standorten des Versicherers bundesweit Corona-Impfangebote unterbreiten – wenn die Politik das Go dafür gibt.
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Corona-Impfung: Auch die Allianz will zur Steigerung der Impfquote in Deutschland beitragen – und zumindest ihren Mitarbeitern ein Vakzinierungsangebot unterbreiten.
© Rolf Vennenbernd / dpa / picture alliance
Köln. Beim Impfen gegen Corona hinkt Deutschland anderen Ländern hinterher, unter anderem weil die Impfungen zu langsam durchgeführt werden. Der Münchener Versicherer Allianz und andere Unternehmen wollen nun ihre Mitarbeiter selbst impfen, um die öffentlichen Impfzentren zu entlasten. Der leitende Betriebsarzt des Versicherers Dr. Berthold Schröder erklärt, wie das aussehen soll und welche Schwierigkeiten es gibt.
„Wir haben bereits gute Erfahrung mit Impfungen, da wir in jeder Saison die Grippeschutzimpfung anbieten“, sagt Schröder. 2020 haben er und sein Team rund 6000 Grippeschutzimpfungen bundesweit verabreicht – unter Hygienemaßnahmen gemäß Corona-Bedingungen. Für die Corona-Impfstraßen der Allianz will sich der Mediziner am Aufbau der öffentlichen Impfzentren orientieren. „Das ist die Blaupause, um unser eigenes Impfzentrum aufzustellen.“ Geplant sind momentan bis zu 25 solcher Impfstraßen an allen großen Allianz-Standorten bundesweit.
Online-Terminvergabe soll es richten
Bei den Grippeschutzimpfungen 2020 hat der Versicherer ein Online-Terminvergabesystem eingeführt, das auch bei den Corona-Impfungen eingesetzt werden soll. Die Mitarbeiter buchen damit selbst ihren Termin. Schröder rechnet fest damit, dass Betriebsärzte auch gegen Corona werden impfen dürfen. „Das ist bereits Bestandteil der nationalen Impfstrategie, nur der genaue Startzeitpunkt ist noch nicht klar.“ Der Versicherer überlegt derzeit auch, Familienangehörige der Mitarbeiter in den eigenen Zentren zu impfen.Logistik soll sich einfach gestalten
Natürlich müsse genügend Impfstoff verfügbar sein. „Für uns sind alle in Deutschland zugelassen Impfstoffe gleich gut“, betont der Betriebsarzt. „Wir nehmen das, was wir bekommen können.“ Wie der Impfstoff letztlich zu den Unternehmen kommt, ist auch noch nicht geklärt. Für Schröder ist vor allem eine einfache Logistik wichtig. Dazu gehört auch die Lagerung der Vakzine. Nach aktuellen Informationen ist das Vakzin von Biontech/Pfizer bei minus 15 bis minus 25 Grad bis zu 14 Tage haltbar. „Das könnten wir schon an den Standorten gewährleisten“ so Schröder „Aber natürlich müssten wir es hinbekommen, den Stoff dann immer genau in dieser Zeitschleife zu verimpfen.“Trotz der vielen offenen Fragen, bereitet sich das Allianz-Team darauf vor, möglichst bald loslegen zu können. „Es kann in der Politik auch sehr schnelle Entscheidungen geben.“ Anfang April will die Allianz startklar sein.
Risiken angestellter Betriebsärzte über Arbeitgeber abgesichert
Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) und die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) haben bereits im Februar ihre Unterstützung bei der Impfkampagne in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeboten. Allerdings verlangen sie, dass die Haftung sowie die Vergütung der Mediziner vorher geregelt wird.Für Schröder und die anderen Betriebsärzte des Versicherers stellen sich solche Fragen jedoch nicht. „Für uns festangestellte Ärzte ist das weniger ein Problem, weil wir über unseren Arbeitgeber eine Versicherung haben.“ Bei freiberuflichen Betriebsärzten, die häufig kleinere und mittelgroße Unternehmen betreuen und auch von der Allianz hinzugezogen werden können, sei das anders. „Für sie ist das ein ganz wichtiger Punkt, der geklärt werden muss“, sagt Schröder. Die Vergütung für festangestellte Betriebsärzte sei ebenfalls geklärt, denn die Impfungen würden er und sein Team in der Arbeitszeit durchführen.