Online-Termine
Arzttermin über die Cloud
Im Markt der Online-Terminvergabe ist ständig Bewegung. Eine Düsseldorfer Praxis testet seit Jahresbeginn ein neues System: Terminvergabe via Cloud.
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Nicht nur Online-Termine, auch der Rezeptbestellservice per Web ist bei Patienten beliebt.
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KÖLN. In der Gemeinschaftspraxis von Dr. Peter Janssen, Dr. Birgit Jansen und Dr. Ellen Ritschel in Düsseldorf klingelt das Telefon seltener als früher.
Seit Anfang des Jahres können die Patienten online Termine vereinbaren und Rezepte bestellen - und tun dies auch fleißig.
"Fast die Hälfte aller Rezepte werden online angefordert, ungefähr zehn Prozent aller Termine werden über die Cloud vereinbart", sagt Dr. Peter Janssen. "Vor allem bei älteren Menschen, die das Internet sonst nicht sehr häufig nutzen, kommt das Angebot sehr gut an."
Die Praxis ist eine von bundesweit über 100, die die "Ärzte-Cloud" der Düsseldorfer Softwarefirma "IT&Ticketing Management" (IT&T) nutzen.
Doppelbelegung nicht möglich
Zu Doppelbelegungen kann es bei den Terminen nicht kommen, jeder online angebotene Termin ist im normalen Terminkalender geblockt. Falls der Termin online noch nicht gebucht wurde, kann er aber auch kurzfristig anderweitig vergeben werden.
Patienten, die ihr Rezept online bestellen, können es entweder an ihre beim Arzt hinterlegte Adresse schicken lassen oder persönlich in der Praxis abholen.
So gewährleistet die Praxis, dass nur derjenige das Rezept erhält, für den es bestimmt ist.
Die Online-Services sind für die Patienten einfach zu nutzen. Bei der Terminvergabe auf der Homepage der Gemeinschaftspraxis reicht es, den Namen und die E-Mail-Adresse anzugeben, den Arzt und den gewünschten Termin auszuwählen, eine Registrierung ist nicht notwendig. Sensible Daten wie der Grund für den Termin oder die Versichertennummer müssen nicht angegeben werden.
"Alle Daten, die der Patient in das Formular einträgt, werden nicht gespeichert, sondern direkt an den Arzt geschickt", sagt Tobias Snitzelaar, einer der Geschäftsführer von IT&T. "Ärzte haben jedoch die Möglichkeit, ein Backup ihrer Datenbanken auf unseren Servern zu speichern."
Dabei werde auf Sicherheit großen Wert gelegt. "Die Backups werden in mehrere Teildateien zerlegt, anschließend verschlüsselt und dann auf verschiedenen Servern gespeichert."
Die Server stehen aus Gründen der Datensicherheit in Deutschland, und zwar in Düsseldorf und Frankfurt.
Den Code, der benötigt wird, um die Dateien wieder zu entschlüsseln, erhält nur der Arzt. Verliert er den Schlüssel, sind die Daten auch von der Softwarefirma nicht wiederherzustellen.
Bestätigungs-Mail bereits in Planung
Für die Ärzte-Cloud plant Snitzelaar weitere Verbesserungen. Patienten sollen zukünftig eine Terminbestätigung per E-Mail bekommen, die sich direkt in Kalender-Programmen speichern lässt.
Ärzte können sich die Termine ihrer Patienten bereits jetzt per Fax oder E-Mail zuschicken lassen.
In der Praxis von Janssen überprüft eine Mitarbeiterin aber vorsichtshalber jeden online reservierten Termin noch einmal. Auf weitere Funktionen wie einen Video-Chat setzt Janssen vorerst nicht.
"Den Patienten zwischen zwei Terminen schnell die Laborergebnisse zu mailen ist angenehm, aber irgendwann sind die Online-Möglichkeiten erschöpft."