Medtech
B.Braun will Kosten stärker weitergeben
Der nordhessische Familienkonzern B.Braun hielt 2021 umsatzseitig Wachstumskurs, trat unterm Strich jedoch auf der Stelle. Der Krieg im Osten bedeutet zusätzliche Herausforderungen.
Veröffentlicht:Melsungen. Der Medizinprodukte- und -technikhersteller B.Braun hat seinen Umsatz im zweiten Corona-Jahr kräftig gesteigert. Die Erlöse stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Das teilte das Unternehmen mit Sitz im nordhessischen Melsungen am Donnerstag mit. Alle Sparten hätten gute Umsatzsteigerungen erzielt, sagte Vorstandschefin Anna Maria Braun. Der Gewinn nach Steuern sank aber leicht auf gut 300 Millionen Euro (Vorjahr: 301,5 Millionen).
„Angesichts der deutlich positiven Umsatzentwicklung kann uns das Ergebnis nicht zufriedenstellen“, betonte Braun. Sie erklärte den Überschuss-Rückgang vor allem mit stark gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten. Diese habe das Unternehmen nur begrenzt weitergeben und trotz eines strikten Kostenmanagements nicht kompensieren können. Braun kündigte daher Preissteigerungen in 2022 an.
Für dieses Jahr geht das Unternehmen von anhaltenden Unsicherheiten in den Märkten aus, die durch den Krieg in der Ukraine verstärkt werden. Die gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Auswirkungen sowie deren Folgen für B.Braun ließen sich derzeit noch nicht abschätzen.
Russland ist wichtiger Markt
B.Braun ist in der Ukraine mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft in Kiew präsent. Aktuell seien dort 65 Menschen beschäftigt, heißt es. In Russland – mit einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro der sechstgrößte Markt für B.Braun – seien rund 3400 Menschen für den Konzern tätig. Im zentralrussischen Twer produziert das Unternehmen etwa Infusionslösungen und -zubehör für den lokalen Markt. Ferner betreibt B.Braun Dialysezentren. Man arbeite intensiv daran, die Gesundheitsversorgung trotz des schwierigen Umfelds in der Ukraine und in Russland sicherzustellen, so die Firmenchefin.
B.Braun stellt unter anderem Kanülen, Nährlösungen, chirurgische Instrumente und Pflaster her. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2021 auf 66 .234 (Stand Ende Dezember). In Deutschland beschäftigte B.Braun zuletzt fast 16 .500 Personen. (dpa)