Geschäftsjahr 2021
Bayer-Chef Baumann: „Ein richtig gutes Jahr“
Operativ konnte Bayer 2021 erneut reüssieren. Ertragslage und Aktienkurs bleiben jedoch überschattet von Altlasten – wenn auch längst nicht mehr so schwarz wie im Vorjahr.
Veröffentlicht:Bayer 2021
- Umsatz: 44,08 Mrd. Euro
- Überschuss: 1,0 Mrd. Euro
- Top-3-Pharmaprodukte: Xarelto™ (Gerinnungshemmer, 4,7 Mrd. Euro) Eylea™ (Makuladegeneration, 2,9 Mrd. Euro) Mirena™ (Kontrazeptiva, 1,2 Mrd. Euro)
- Börsenwert: 51 Mrd. Euro
Leverkusen. Für den Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer war 2021 nach den Worten seines Vorstandschefs Werner Baumann „ein richtig gutes Jahr“. Während sich die Pharmasparte von Pandemieeffekten erholen konnte, fielen im Agro-Business die Belastungen durch den Rechtsstreit um das Totalherbizid Glyphosat um ein Vielfaches geringer aus als im Vorjahr. Am Ende wurde der Konzerngewinn vor Steuern (EBIT) allein dadurch nochmal mit mehr als drei Milliarden Euro belastet – nach über 13 Milliarden Euro in 2020. Bereinigt um Sondereffekte, zu denen auch Restrukturierungskosten gerechnet werden, hätte sich das EBIT um drei Prozent auf 7,3 Milliarden Euro verbessert, heißt es. So aber blieb es bei 3,4 Milliarden Euro (Vorjahr: -16,2 Mrd.) Nach Steuern konnte Bayer nach hohem Verlust im Vorjahr wieder 1,0 Milliarden Euro Gewinn ausweisen. Der Gesamtumsatz verbesserte sich um sieben Prozent auf knapp 44,1 Milliarden Euro.
Davon entfielen 20,2 Milliarden Euro (+7,3 Prozent) auf die Sparte Crop Science, knapp 18,4 Milliarden (+6,4 Prozent) auf das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln („Pharmaceuticals“) und 5,3 Milliarden (+4,7 Prozent) auf das Geschäft mit freiverkäuflichen Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten („Consumer Health“).
Supreme Court entscheidet über Revision
„Überhaupt nicht zufrieden“ ist Konzernchef Baumann hingegen mit der Kursentwicklung der Bayer-Aktie, die mit 52 Euro immer noch meilenweit von ihrem Allzeithoch Mitte April 2015 (145 Euro) entfernt ist. Positive Impulse auf die Kapitalmarktbewertung erhofft sich Baumann nicht zuletzt von der bevorstehenden Entscheidung des US Supreme Court zur Annahme des im August 2021 eingereichten Revisionsantrags im Fall Hardeman. Dabei handelt es sich laut Bayer um die bisher einzige von einem US-Gericht verhandelte Produkthaftungsklage zu Glyphosat; im März 2019 hatte eine kalifornisches Jury dem Kläger zunächst 80 Millionen Dollar Schadenersatz zuerkannt. Die Summe wurde später zwar erheblich gemindert, im Berufungsverfahren blieb Bayer jedoch erfolglos. Das Unternehmen macht Rechtsfehler geltend.
„Ich möchte noch einmal betonen, dass wir für jede Entscheidung vorbereitet sind“, versicherte Baumann am Dienstag. Auch bei einer Abweisung des Revisionsantrages durch den Obersten Gerichtshof ergebe sich kein weiterer Rückstellungsbedarf. 2020 hatte Bayer 11,7 Milliarden Euro, vergangenes Jahr noch einmal 4,5 Milliarden zur Bewältigung der Causa Glyphosat bilanziell reserviert. Davon sind laut Finanzvorstand Wolfgang Nickl Stand Ende Dezember rund sieben Milliarden abgeflossen.
Die Aktionäre sollen für 2021 zwei Euro je Aktie Dividende erhalten – genauso viel wie im Vorjahr. (cw)