Belohnung fürs Nichtqualmen - Nichtraucher zahlen weniger

Risikolebensversicherungen sind für Ärzte ein wichtiger Vorsorgebaustein zur Absicherung. Wer nicht raucht, kann mit Nichtrauchertarifen bei den Prämien viel Geld sparen.

Von Anja Krüger Veröffentlicht:
Nichtraucher fahren bei Risikolebensversicherungen finanziell günstiger als qualmende Zeitgenossen.

Nichtraucher fahren bei Risikolebensversicherungen finanziell günstiger als qualmende Zeitgenossen.

© Foto: ill

KÖLN. Nichtrauchen liegt im Trend, auch bei den Kunden der Assekuranz. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich beim Abschluss einer Risikolebensversicherung für einen Nichtrauchertarif. Für nikotinabstinente Ärzte sind diese Angebote eine interessante Alternative zu herkömmlichen Verträgen. "Der Nichtrauchertarif ist in der Regel um mehr als 50 Prozent günstiger", sagt Sabiene Kiencke von der Postbank-Versicherung.

Es geht um die Absicherung von Hinterbliebenen

Sind Ärzte für Angehörige oder Kinder finanziell verantwortlich, sollten sie für den Fall des eigenen Todes die Hinterbliebenen mit einer Risikolebensversicherung versorgen. Anders als bei einer kapital- oder fondsgebundenen Lebensversicherung geht es bei der Risikopolice ausschließlich darum, finanziell für den Tod der versicherten Person vorzusorgen. Lebt sie noch, wenn die Risikolebensversicherung ausläuft, ist das eingezahlte Geld weg. Das Risiko, früh zu sterben, ist nicht unerheblich: Nach Angaben des statistischen Bundesamtes stirbt jeder zehnte Mann, bevor er 58 Jahre alt ist, bei den Frauen erlebt jede Zehnte ihren 66. Geburtstag nicht. "Risikolebensversicherungen sind eine preisgünstige und gute Möglichkeit, Hinterbliebene abzusichern", sagt Michael Wortberg, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Die Leistungen sind bei den Anbietern im Großen und Ganzen gleich, so dass der Preis das ausschlaggebende Kriterium sein sollte. Er hängt vom Geschlecht, Alter und Risikoprofil der versicherten Person ab. Immer mehr Kunden entscheiden sich für Nichtrauchertarife. "Die Nachfrage nach diesen kostengünstigeren Tarifen ist in den letzten Jahren, nicht zuletzt in Folge eines gewachsenen Gesundheitsbewusstseins, deutlich gestiegen", sagt Udo Rössler von der Allianz Leben. Das Unternehmen selbst bietet Nichtrauchertarife nur über die Tochter Deutsche Lebensversicherungs-AG an.

Eine günstige Police für eine 35-jährige Nichtraucherin über eine Summe von 160 000 Euro gibt es schon ab rund 120 Euro, wenn die Prämie jährlich gezahlt wird. Ein Mann müsste ab 170 Euro im Jahr zahlen. Die Tarifvielfalt im Markt ist groß. Es gibt auch Anbieter, die für gleiche Leistungen den dreifachen Preis verlangen. Die Absicherung über eine Millionen Euro kostet weit über 1000 Euro im Jahr. Gerade bei hohen Summen lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen. Das gilt auch und gerade bei Nichtrauchertarifen. Hier entscheidet neben dem Preis auch der Umgang des Versicherers mit der Möglichkeit, dass der Kunde nicht mehr nikotionabstinent ist. Selbst Anbieter aus einem Konzern können unterschiedliche Strategien verfolgen.

Beim Versicherer HDI-Gerling gibt es einen Nichtrauchertarif als Teil eines Akademikertarifs. "Unter Nichtrauchen verstehen wir, dass der Kunde zwölf Monate vor Vertragsabschluss nicht geraucht hat", sagt Sprecher Michael Müller. Beginnt der Kunde (wieder) zu rauchen, muss er das dem Versicherer nicht melden. "Der Kunde bleibt in dem Tarif", sagt er. "Im Leistungsfall verzichten wir auf eine Prüfung, ob er geraucht hat."

Der Versicherer geht davon aus, dass nur sehr wenige Kunden nach einer einjährigen Nikotinabstinenz wieder zu rauchen beginnen - und wenn doch, dann moderat. Bei einer Versicherungssumme ab 750 000 Euro muss sich der Kunde aber vor Vertragsabschluss einem Nikotintest unterziehen. Die Gesundheitsprüfung erfolgt über einen Fragenkatalog vor jedem Abschluss. Eine physische Gesundheitsprüfung bei einem vom Kunden ausgewählten Arzt ist in zwei Fällen erforderlich: Wenn Kunden unter 50 Jahre eine Versicherungssumme von mehr als 400 000 Euro beantragen oder wenn über 50-Jährige einen Vertrag über mehr als 200 000 Euro wollen.

Rückfällige müssen mit Leistungskürzungen rechnen

Auch bei der Asstel gibt es keine Nachmeldepflicht. "Lügt ein Kunde bezüglich des Raucherstatus und fällt dies im Leistungsfall auf, wird im Einzelfall geprüft, inwieweit Sanktionen erfolgen", so Sprecherin Katja Klopsch. Die Postbank-Versicherung will dagegen informiert werden, wenn der Versicherte aus dem Nichtrauchertarif qualmt. "Nach Vertragsabschluss hat uns der Kunde unverzüglich über eine Änderung seines Rauchverhaltens zu informieren", so Kiencke. Erfährt der Versicherer erst nach dessen Tod von der Qualmerei, kürzt er beim Geld. "Im Leistungsfall vermindert sich die Versicherungssumme im Verhältnis des bisherigen Beitrags zum erforderlichen Beitrag gemäß Rauchertarif", so Kiencke.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Patientenrelevanz: Ein Kommentar aus juristischer Sicht

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

MVZ

Augenärzte stellen sich gegen Investoren mit Marktmacht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken