Betrug bei Abrechnungen: Klinikarzt angezeigt

SCHWERIN (di). Nach Vorwürfen wegen Abrechnungsbetrugs zieht die Helios Klinik in Schwerin erste Konsequenzen. Die Ärzte in der Plastischen Chirurgie werden nun enger von Medizincontrollern begleitet, außerdem wird jeder Einzelfall intern geprüft.

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Die Klinik bestätigte "Unstimmigkeiten zu Abrechnungsfragen der Plastischen Chirurgie". Zur Frage nach personellen Konsequenzen gab die Klinik keinen Kommentar ab.

Abrechnungen der Schweriner Helios Klinik sind dem Medizinischen Dienst und mehreren Krankenkassen in Mecklenburg-Vorpommern aufgefallen. Inzwischen liegen der Schweriner Staatsanwaltschaft Anzeigen von drei Krankenkassen gegen einen Arzt aus der Klinik vor.

In einem Fall soll die Klinik Behandlungskosten für eine schwere akute Verbrennung abgerechnet haben, obwohl der Patient erst 40 Jahre nach dem Vorfall zur Narbenbehandlung in die Klinik gekommen war.

Allein in diesen Fall soll der Schaden rund 30.000 Euro betragen. In einem anderen Fall soll die Klinik eine Brustkrebs-Operation abgerechnet haben, obwohl die Patientin nicht daran erkrankt war.

Die Barmer GEK hat bislang zehn Fälle der Staatsanwaltschaft übergeben, 30 weitere Fälle sind in Vorbereitung. Die Prüfungen dauern an. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat von den 3500 Behandlungsfällen ihrer Versicherten in der Helios Klinik im Jahre 2010 60 Prozent prüfen lassen, dabei wurden in 28 Fällen Auffälligkeiten festgestellt.

Zwei Fälle wurden der Staatsanwaltschaft übermittelt, weil sie nach Angaben der Kasse auf Betrug schließen lassen könnten. Auch die AOK hatte Anzeige erstattet.

Nach Angaben der TK werden die Rückforderungen, die sie wegen Abrechnungsauffälligkeiten an Leistungserbringer stellt, jährlich höher. 2010 verlangte die TK bundesweit 84 Millionen Euro zurück - 2005 waren es 22 Millionen Euro.

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