Aufgespiesst
Bewertungsausschuss: Geplünderte Portokasse
E-Arztbriefe statt Botendienste? Die Einsparungen der Krankenkassen halten sich in Grenzen, zeigt ein Beschluss des Bewertungsausschusses.
Veröffentlicht:Nicht immer bewegt der Bewertungsausschuss (BA) in seinen Beschlüssen Millionen (Euro). Gelegentlich geht es auch um Korinthen – oder im wahrsten Sinne des Wortes nur um die Portokasse.
In seiner 568. Sitzung hat der BA jetzt über die „Anpassung der Behandlungsbedarfe aufgrund von § 291f Abs. 1 SGB V (Übermittlung elektronischer Briefe in der vertragsärztlichen Versorgung)“ befunden. Dabei geht es um die Absenkung der Morbiditätsorientierten Gesamtvergütung (MGV) in den Regionen, weil Arztbriefe zunehmend nicht mehr per Post, per Kurier- oder Botendienst übermittelt werden, sondern via E-Arztbrief. Bevor Vertragsärzte ungebührliche Honorarbeträge über die MGV kassieren, senkt man diese also ab.
Dass der finanzielle Hebel der Digitalisierung bislang allerdings noch eher begrenzt ist, zeigen die vom Institut des Bewertungsausschusses exakt für jeden der 17 KV-Bezirke berechneten Summen. So geht es in der großen KV Bayerns um einen Betrag von knapp 29.000 Euro, die den bayerischen Kassenärzten im dritten Quartal 2021 weniger ausgezahlt werden sollen – je Arzt also rund einen Euro weniger.
Noch krasser sieht es in Thüringen aus: Dort wird die MGV im 3. Quartal um sage und schreibe 24 Euro abgesenkt – die vorgesehene „Aufteilung auf die Krankenkassen gemäß Nummer 2.2.2 des Verfahrens zur Ermittlung der Aufsatzwerte“ könnte angesichts der Kassenlage bei den Krankenkassen spannend werden. Interessant wäre sicher auch die Antwort auf die Frage, wie viele Botendienste in Thüringen bereits durch E-Arztbriefe ersetzt worden sind ...
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