SARS-CoV-2-Impfstoff

BioNTech und CureVac weiter in der Offensive

Das Biopharma-Unternehmen BioNTech peilt die Zulassung seines Impfstoffs gegen COVID-19 für Oktober an. Konkurrent CureVac will demnächst an die Börse in New York.

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Ein Mann pipettiert in einem Labor des biopharmazeutischen Unternehmens CureVac eine blaue Flüssigkeit (Archivbild). Die deutschen Corona-Impfstoffentwickler Curevac und Biontech berichten aktuell von Fortschritten, Curevac will zudem an die Börse.

Ein Mann pipettiert in einem Labor des biopharmazeutischen Unternehmens CureVac eine blaue Flüssigkeit (Archivbild). Die deutschen Corona-Impfstoffentwickler Curevac und Biontech berichten aktuell von Fortschritten, Curevac will zudem an die Börse.

© Sebastian Gollnow/dpa

Mainz/Tübingen. Das Mainzer Biopharma-Unternehmen BioNTech und sein US-Partner Pfizer wollen bei einem Erfolg der aktuellen klinischen Studie zu ihrem möglichen Coronavirus-Impfstoff weiterhin im Oktober den Antrag auf Marktzulassung stellen.

Die BioNTech-Mitarbeiter hätten es geschafft, die Studie „in Rekordzeit zu starten“, sagte BioNTech-Vorstandschef Ugur Sahin am Dienstag bei der Vorlage der Unternehmenszahlen für das zweite Quartal. Am selben Tag hat Russland die Zulassung des ersten Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 gemeldet.
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Ende Juli hatte eine weltweite Studie zu dem möglichen Impfstoff mit bis zu 30.000 Teilnehmern begonnen. Für die klinische Untersuchung der Phasen II/III – mit dem Ziel einer Überprüfung der Wirksamkeit, der Bestimmung der geeigneten Dosis und schließlich dem Nachweis der Wirksamkeit – war der Wirkstoff BNT162b2 als Hauptkandidat ausgewählt worden.

573 Millionen Euro liquide Mittel

Laut Quartalsbilanz verfügt das auf Forschung spezialisierte Pharmaunternehmen über liquide Mittel von 573 Millionen Euro. Für die ersten sechs Monate dieses Jahres wurde ein Umsatz von 69,4 Millionen Euro verzeichnet nach 51,9 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Die Kosten für Forschung und Entwicklung beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 160,3 Millionen Euro verglichen mit 110,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Den Anstieg erklärte das Unternehmen vor allem mit der höheren Mitarbeiterzahl. Der Nettoverlust erhöhte sich auf 141,7 Millionen Euro verglichen mit 90,8 Millionen im ersten Halbjahr.

Falls der Wirkstoff zugelassen wird, haben BioNTech und Pfizer bereits Liefervereinbarungen mit Großbritannien, den USA, Japan und Kanada über mehr als 250 Millionen Impfstoffdosen geschlossen. Zusätzlich gibt es eine Option über weitere 500 Millionen Dosen. BioNTech ist seit Oktober 2019 an der US-Tech-Börse Nasdaq notiert. Der Kurs legte seitdem erheblich zu.

Curevac will mehr als 200 Millionen Euro erlösen

Unterdessen konkretisieren sich auch die Nasdaq-Pläne des Tübinger BioNTech-Konkurrenten CureVac. Der Börsengang soll bis zu 245 Millionen US-Dollar (rund 209 Millionen Euro) einbringen. Es sei geplant, zunächst gut 13,3 Millionen Stammaktien anzubieten und zu verkaufen, teilte das Unternehmen mit.

Zusätzlich solle Zeichnern eine 30-Tage-Option zum Erwerb von bis zu knapp zwei Millionen zusätzlichen Stammaktien gewährt werden. Die Preisspanne des Angebots für wird zwischen 14 und 16 US-Dollar je Stammaktie angegeben.

Die Aktien sollen unter dem Tickerkürzel „CVAC“ an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gelistet werden. Dem Vernehmen nach sollen etwa zehn Prozent des Kapitals an die Börse gebracht werden. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, hat sich auch Dietmar Hopp, einer der Hauptinvestoren im Unternehmen, bereiterklärt, noch einmal 100 Millionen Euro in einer Privatplatzierung in das Unternehmen zu stecken.

Das Geld solle unter anderem in die weitere Entwicklung eines Corona-Impfstoffs und die Erweiterung der Produktionskapazitäten investiert werden, hieß es. Angaben zum genauen Zeitplan für den Börsengang wurden nicht gemacht.

Förderbank KfW ist mit 300 Millionen Euro an Bord

In einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde hatte CureVac rund 560 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Dazu zählte auch der Bund, der im Juni den Einstieg der staatlichen Förderbank KfW für 300 Millionen Euro bei CureVac mitgeteilt hatte. Ziel war demnach auch, im Rennen um einen Corona-Impfstoff eine mögliche Übernahme aus dem Ausland zu verhindern.

Nach Angaben der Bundesregierung ging die Initiative vom Unternehmen aus: „Die CureVac AG hat sich erfolgreich um ein Investment durch den Bund beworben“, antwortete das Wirtschaftsministerium auf eine FDP-Anfrage. Derzeit seien keine weiteren Bundesbeteiligungen an anderen Impfstoffproduzenten geplant.

CureVac hat vor, einen Corona-Impfstoff in Brasilien zu testen, an dem es forscht. Wie die Infektiologin Sue Ann Clemens, Mitglied des Komitees von CureVac, der Deutschen Presse-Agentur sagte, plant das Unternehmen, im September oder Oktober mit der Studie in dem südamerikanischen Land zu beginnen.

Brasilien, einer der weltweiten Hotspots für COVID-19 ist zum Testlabor der Welt geworden. Auch Testreihen der Unternehmen AstraZeneca, Sinovac und BioNTech/Pfizer laufen dort bereits. (dpa/ger)

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