PwC-Umfrage
Bundesbürger mit medizinischer Versorgung immer unzufriedener
Seit 2014 erhebt die Unternehmensberatung PwC regelmäßig Stimmungsbilder zum deutschen Gesundheitswesen. Das jüngste fällt zwar keineswegs vernichtend aus. Besonders farbenfroh ist es aber auch nicht.
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Zuwendnung – etwas, das Patienten bei ihren Ärzten zunehmend vermissen.
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Frankfurt/Main. Die Deutschen sind so unzufrieden mit ihrem Gesundheitssystem wie noch nie: So der Rückschluss, den die Unternehmensberatung PwC aus ihrer jüngsten Bevölkerungsumfrage „Healthcare Barometer 2025“ zieht. Erstmals seit Beginn der Erhebung vor elf Jahren antworte aktuell nur noch die Hälfte der Teilnehmer (n = 1000) auf die Frage „finden Sie, dass das deutsche Gesundheitssystem zu den besten drei Gesundheitssystemen der Welt zählt“ mit „Ja“.
Ob die Angesprochenen Vergleichsmöglichkeiten hatten, geht aus der Studie nicht hervor. Der Fragemodus ist vermutlich so beliebig wie jeder andere, der auf ein subjektives Werturteil zielt. Demnach gaben immerhin 17 Prozent zu Protokoll, es „nicht zu wissen“, 33 Prozent verneinten die Frage. Zum Vergleich: Den Spitzenwert der Erhebungsreihe gab es im ersten Pandemiejahr 2020, als 72 Prozent der Befragten die heimische Medizin auf dem Siegerpodest sahen.
Neuralgischer Punkt Arzt-Zeit
Im Teilaspekt „Unzufriedenheit mit Ärzten“ (nur Niedergelassene) führt mit 42 Prozent Zustimmung die Antwortoption „Der Arzt/die Ärztin nimmt sich zu wenig Zeit für mich“. Zum Vergleich: 2021 monierten das erst 35 Prozent. An zweiter Stelle der Patientenkritik rangieren aktuell die Praxis-Öffnungszeiten, die für 24 Prozent der Teilnehmer nicht zu deren „Bedürfnissen“ passen. Vom ärztlichen und/oder nicht-ärztlichen Personal „nicht ernst genommen“ fühlen sich 23 Prozent.
Bevölkerungsbefragung
TK-Umfrage: Immer mehr Bürger sind mit Gesundheitssystem unzufrieden
Wunschlos glücklich mit ihren bisherigen Behandlungserfahrungen sind aktuell nur noch 32 Prozent der Befragten; 2021 waren es noch 43 Prozent. Differenziert nach GKV und PKV weicht dieser Zufriedenheitswert allerdings siginifikant ab: Während zuletzt 29 Prozent der gesetzlich Versicherten nichts an ihrer ambulanten Versorgung auszusetzen hatten, waren es unter den Privatpatienten 56 Prozent. In der PKV hat sich damit die Zufriedenheit gegenüber dem ersten Erhebungsjahr 2014 um vier Punkte verbessert, in der GKV hingegen um drei Punkte verschlechtert.
„Vertrauen in Kassen bemerkenswert“
„Kontinuierlich hohe Zufriedenheitswerte bringen die Deutschen hingegen ihren Krankenkassen entgegen“, heißt es von PwC weiter. Mit 85 Prozent Zustimmung („zufrieden“ und „sehr zufrieden“) liege der Wert nur geringfügig, um zwei Punkte unter Vorjahr und um vier Punkte unter dem initialen Wert von 2014.
Von den GKV-Versicherten bestätigten 86 Prozent, dass sie „alle Leistungen bekommen, die eine gute medizinische Versorgung gewährleisten“. Unter den Privatversicherten bejahten das sogar 93 Prozent. „Das Vertrauen in die Arbeit der Krankenkassen ist bemerkenswert hoch“, kommentiert Thorsten Weber, Leiter Beratung GKV bei PwC Deutschland. (cw)