Heilmittelerbringer

Corona-Krise: Ausgleich auch für Therapeuten geplant

Die Regierung spannt den Rettungsschirm in der Corona-Krise weiter auf. Auch Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen sollen mit einem Ausgleich rechnen können.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
970 Millionen Euro für Verdienstausfälle: Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und weitere Heilmittelerbringer sollen von dem Rettungsschirm profitieren.

970 Millionen Euro für Verdienstausfälle: Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und weitere Heilmittelerbringer sollen von dem Rettungsschirm profitieren.

© K.-U. Häßler - stock.adobe.com

Berlin. Der Rettungsschirm für das Gesundheitswesen wird weiter aufgespannt. Mit 970 Millionen Euro sollen die Heilmittelversorger über die Coronakrise gebracht werden. Das geht aus einem Verordnungsentwurf des Gesundheitsministeriums vom Osterwochenende hervor, der der „Ärzte Zeitung“ vorliegt. Für die Opposition sind die Ausgleichszahlungen eine Lösung zweiter Klasse.

Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und weitere Heilmittelerbringer sollen für einen Zeitraum von drei Monaten eine einmalige Ausgleichszahlung von 40 Prozent der Vergütung erhalten, die sie im vierten Quartal 2019 von der gesetzlichen Krankenversicherung erhalten haben. Ausweislich des Entwurfs entspricht dies 970 Millionen Euro, die vom Gesundheitsfonds vorfinanziert und später vom Bundesfinanzminister wieder ausgeglichen werden sollen. Zudem sollen den Heilmittelerbringern zusätzliche Aufwände für Hygiene- und Schutzmaßnahmen erstattet werden.

Kritik von den Grünen

„Die Therapeuten werden mit einer Pauschallösung abgespeist, die in vielen Fällen nicht ausreichen wird“, monierte die gesundheitspolitische Sprechern der Fraktion der Grünen, Maria Klein-Schmeink. Es werde nicht nach den tatsächlichen Bedarfen geguckt. Bei der Bemessung sei davon ausgegangen worden, dass Heilmittelerbringer auch andere Unterstützungen wie Soforthilfen, Kurzarbeitergeld und mehr in Anspruch nähmen, argumentiert dagegen die Bundesregierung.

Auch Zahnärzte und Reha unter dem Rettungsschirm

Mit dem Entwurf werden auch die bislang noch nicht berücksichtigten Zahnärzte unter den Schirm geholt. Der Ausgleich für Umsatzrückgänge aufgrund des massiven Fallzahleinbruchs wird als Liquiditätshilfe verstanden. Nach der Krise könnten die Zahnärzte einen erheblichen Teil der ihnen aktuell entgehenden Vergütungen wieder aufholen, heißt es in dem Papier.

Konkret sollen Zahnärzte trotz kräftig gesunkener Patientenzahlen zunächst 90 Prozent der Vergütung aus dem letzten Jahr bekommen. Am Ende des Jahres können sie 30 Prozent der zu viel gezahlten Summe behalten.

Lesen sie auch

Zu guter Letzt sollen auch Vorsorge-und Rehabilitationseinrichtungen berücksichtigt werden. 60 Prozent ihrer Einnahmeausfälle aus Mutter-Vater-Kind-Kuren zum Beispiel sollen ausgeglichen werden. Das stieß in der Unionsfraktion auf Zustimmung. „Insbesondere für Eltern müssen nach dieser familiären und sozialen Ausnahmesituation ausreichend Plätze für Mutter-Kind- und Vater-Kind-Kuren zur Verfügung stehen. Deshalb ist es konsequent, dass finanzielle Einbußen, die durch abgesagte Termine entstehen, aufgefangen und bestehende Strukturen dadurch direkt gesichert werden“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Karin Maag (CDU).

Weiter Lücken vorhanden

Für Klein-Schmeink klaffen aber nach wie vor Lücken im Schirm. Für Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, der Gemeindepsychiatrie, die Sozialpädiatrischen Zentren oder Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung sei weiterhin keine Finanzierung der Ausfälle gewährleistet.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Personalengpässe

Gesundheitswesen am stärksten von Fachkräftemangel betroffen

Frage der Woche

Ampel-Aus – um welches Gesetzesvorhaben tut es Ihnen besonders leid?

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen