Bedeutendes Projekt für Brandenburg und Sachsen
Neue Modellregion Gesundheit Lausitz eröffnet
Die Modellregion Gesundheit in der Lausitz soll zu einem Magneten für junge Ärzte werden. Ziel ist, eine zukunftsfähige Versorgung zu entwerfen, bei der auch alte Zöpfe abgeschnitten werden.
Veröffentlicht:Cottbus. Es geht um Digitalisierung und eine moderne Versorgung: Auf einer „Netzwerkkonferenz“ in Cottbus fiel am Freitag der Startschuss für die „Modellregion Gesundheit Lausitz“.
Rund um die neue „Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“ soll eine „zukunftsfähige, zuverlässige und bezahlbare Versorgung mit den Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt“ entstehen. Das kündigte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) an, der zusammen mit seinem sächsischen Amtskollegen Michael Kretschmer (CDU) die Gesundheitsregion eröffnete.
Bedeutendes Strukturwandelprojekt
Dabei übergab Woidke einen Scheck über 85 Millionen Euro an den Vorstand für Krankenversorgung der Medizinischen Universität Lausitz, Professor Eckhard Nagel. Damit soll das Universitätsklinikum in Cottbus zum Digitalen Leitkrankenhaus der Modellregion Gesundheit Lausitz ausgebaut werden.
Woidke sagte, dass die Unimedizin Lausitz das Strukturwandelprojekt sei, in das am meisten Geld fließe. „Es geht um 3,7 Milliarden Euro, die in den nächsten Jahren in Cottbus investiert werden“, so Woidke. Ein Großteil davon müsse bis 2026 investiert werden. Durch das Projekt werde die Gesundheitsversorgung der gesamten Region verbessert. „Für ganz Sachsen und für ganz Brandenburg ist dieses Projekt von großer Bedeutung.“
Neue Wege denken
In der Region werde nichts dringender benötigt, als junge Mediziner. „Wir werden die Ärzteversorgung in der Fläche gut absichern müssen“, sagte Woidke. Heute schon seien 37 Prozent der Hausärzte in Brandenburg älter als 60 Jahre alt.
Auch für Sachsen sei die neue Gesundheitsregion eine „Riesenchance“, betonte Kretschmer. „Wir haben Dresden, jetzt gibt es Cottbus, es wird sich entwickeln.“ Auch Arztpraxen und Krankenhäuser in Sachsen würden sich an der Ausbildung junger Ärzte beteiligen.
Unterdessen machten Verantwortliche der Gesundheitsregion deutlich, dass in der Lausitz auch über das Abschneiden alter Zöpfe, etwa des Arztvorbehaltes in der Versorgung, nachgedacht werden soll. „Wir müssen diskutieren, ob das noch zukunftsfähig ist“, sagte der Beauftragte der Modellregion Gesundheit Lausitz, Sebastian Scholl.
Dazu soll es in der neuen Gesundheitsregion unter anderem einen Innovations- und Netzwerkrat geben, an dem auch die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer beteiligt sind. Nagel verwies darauf, dass an der Universitätsklinik in Cottbus verschiedene Gesundheitsberufe unter einem Dach ausgebildet werden.
„Wir können uns anschließend natürlich zurückziehen und sagen, wir reden nicht mehr miteinander“, sagte Nagel. „Ich bin voll des Vertrauens, dass die Leute etwas verändern wollen und mit uns gemeinsam etwas verändern wollen.“ (lass)