Nach KBV-Kritik
DOG: Augenkliniken für Weiterbildung erste Adresse
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft ärgert sich über Äußerungen der KBV zur Weiterbildung in Augenkliniken – und geht in die Offensive.
Veröffentlicht:
Augenärztliche Untersuchung. Auch wenn viele Untersuchungen und Therapien mittlerweile ambulant gemacht werden, ist eine Weiterbildung in Augenkliniken auf hohem Niveau möglich, versichert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft.
© NDABCREATIVITY / stock.adobe.com
München. Augenkliniken sind unverzichtbar für die Aus- und Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses. Diese Auffassung vertritt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und widerspricht damit Aussagen in einem Konzeptpapier der KBV.
Dort habe es geheißen, dass in der Weiterbildung an Augenkliniken ein erheblicher Anteil an Behandlungskompetenz nicht mehr vermittelt werden könne. Grund sei die zunehmende Ambulantisierung in der Medizin. Diese führe dazu, dass an Kliniken die notwendige Behandlungskompetenz nicht mehr vorhanden sei.
Von Volkskrankheit bis zu sehr selten Erkrankungen
Die neue Weiterbildungsordnung sei so konzipiert, dass Ärzte in Weiterbildung nachweisen müssen, bestimmte Kompetenzen erworben zu haben, so DOG-Generalsekretär Professor Claus Cursiefen. „Die Augenkliniken bilden eine wichtige Säule, wenn es darum geht, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung die notwendigen Kompetenzen für die Augenheilkunde zu vermitteln“, sagt Cursiefen. Ärzte in Augenkliniken behandelten nicht nur Patienten mit seltenen und sehr seltenen Erkrankungen in Spezialsprechstunden, sondern auch viele Patienten mit Volkskrankheiten wie Katarakt und Glaukom, die von Praxen an die Augenkliniken überwiesen würden.
Überweisungsgründe lägen zum Beispiel vor, wenn eine aufwändigere Diagnostik notwendig sei, Patienten resistent gegen eine Therapie sind oder es Komplikationen bei der Behandlung gebe. „All diese Fälle werden in Augenkliniken mit ihrem breiten Spezialwissen versorgt. Daher ist die Qualität der Ausbildung in Augenkliniken besonders hoch“, so Cursiefen. In den Augenkliniken könne man die gesamte Bandbreite des Faches kennenlernen – von den Volkserkrankungen wie trockenes Auge und Makuladegeneration bis zu sehr speziellen Fällen.
Eine Abfrage an den größten Augenkliniken in Deutschland habe ergeben, dass dort im Mittel 92 Prozent der Behandlungen ambulant und nur acht Prozent stationär erfolgten. Damit sei klar, dass Augenkliniken heute einen großen Teil der ambulanten Versorgung von Augenpatienten mittrügen. „Wenn es uns mit der qualitativ guten Ausbildung der nächsten Augenärzte-Generation ernst ist, müssen die Augenkliniken auch in Zukunft eine tragende Säule in der Weiterbildung sein“, fordert der Ophthalmologe. (eb)