Praxisassistentinnen
Der Bedarf steigt stetig
Kassen und KBV haben sich jetzt darauf geeinigt, den Einsatz von Verahs in der Regelversorgung mit 133 Millionen Euro zu fördern. Engpässe sind trotzdem nicht ausgeschlossen.
Veröffentlicht:BAD ORB. Der Bedarf an der Versorgungsassistentin in der Arztpraxis (Verah) steigt bundesweit rapide. Denn in Zukunft wird die Verah nicht nur im Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) über Selektivverträge, sondern auch im Kollektivvertragssystem zum Einsatz kommen.
Auf diese einschneidende Veränderung hat Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, Leiter des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IhF), bei der practica 2014 in Bad Orb hingewiesen.
So haben sich Krankenkassen und Kassenärztliche Bundesvereinigung darauf geeinigt, dass 2015 insgesamt 133 Millionen Euro extrabudgetär zur Förderung der hausärztlichen Grundversorgung zur Verfügung gestellt werden sollen.
Anders als bei den Fachärzten, denen die gleiche Summe zusätzlich direkt zugute kommen wird, sind die Zusatzzahlungen für den hausärztlichen Bereich ausschließlich dafür vorgesehen, besonders qualifizierte nicht-ärztliche Praxisassistentinnen wie die Verah auch in der Regelversorgung zu fördern.
Durch Zuschläge auf die Strukturpauschale und die Extra-Vergütung der Verah in Höhe von 17 Euro für Hausbesuche wird so eine größere Praxis zusätzlich bis zu 8000 Euro pro Jahr erzielen können, sagte Mühlenfeld der "Ärzte Zeitung".
Bedarf wird weiter zunehmen
Allerdings gelte dies nur für mittelgroße oder große Versorgerpraxen, die mehr als 864 Versicherte pro Quartal abrechnen. Dennoch werde gerade in solchen Praxen auch weiter der Bedarf an Verahs zunehmen.
Nach Angaben von Mühlenfeld werden bis Anfang 2015 rund 6000 Verahs (aktuell: 5571) zur Verfügung stehen. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, wird das IhF mit Unterstützung des Hausärzteverbandes seine Fortbildungskapazitäten für die Medizinischen Fachangestellten hin zur Verah verdreifachen.
Mühlenfeld: "Wir hoffen, dass wir Ende 2015 rund 10 000 Verahs haben." Trotzdem werde der Bedarf an Versorgungsassistentinnen vorübergehend kaum gedeckt werden können. Davon zeigte sich Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des Hausärzteverbands, überzeugt.
Der Topf mit 133 Millionen Euro werde von Hausärzten bei Weitem nicht ausgeschöpft werden können, weil er nicht für andere Bereiche der hausärztlichen Grundversorgung verwendet werden darf. Mehl: "Für die Hausärzte ist das eine bittere Pille."
Dennoch begrüßt Mehl ausdrücklich die breite Anerkennung der Verah, die ohne die Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung in dieser Weise niemals möglich gewesen wäre.
Die Delegation ärztlicher Leistungen, die sich vor fünf Jahren noch fast ausschließlich auf den Bereich der Pflege konzentriert hat, sei nun auf "ein von einem Hausarzt geführtes Team" verlagert worden. Mehl zieht daraus die Konsequenz: "Wir haben so bei der Delegation komplett die Philosophie verändert."