Mehr Hygiene

Desinfektionsmittel-Verbrauch wird per W-Lan überwacht

In Sachen Hygiene will das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen seinen Mitarbeitern genauer auf die Finger schauen: Künftig soll der Desinfektionsmittelverbrauch computergestützt überwacht werden.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
A und O im Kampf gegen Keime: Hygiene. In NRW kontrolliert eine Klinik jetzt systematisch den Desinfektionsmittelverbrauch.

A und O im Kampf gegen Keime: Hygiene. In NRW kontrolliert eine Klinik jetzt systematisch den Desinfektionsmittelverbrauch.

© Gerhard Seybert / fotolia.com

BAD OEYNHAUSEN. Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ) in Bad Oeynhausen setzt auf ein neues Hygiene-Instrument, um die Patientensicherheit zu erhöhen.

Die Klinik installiert im Laufe dieses Jahres mehr als 1000 Händedesinfektionsmittel-Spender, deren Verbrauch automatisch erfasst wird.

Die Spender sind über WLAN mit einem Server verbunden. Das erlaubt nach Angaben des Zentrums erstmals exakte Aussagen über die tatsächlichen Entnahmemengen auf jeder einzelnen Klinikstation.

Das System zählt die Häufigkeit der erfolgten Händedesinfektionen. Bei jeder Entnahme sendet es Daten an einen Server; die Daten sind nicht personengebunden. Durch eine Füllstandsanzeige erkennt das System, wenn ein Spender leer ist, und meldet das sofort.

Pilotphase abgeschlossen

"Sollte der Verbrauch gemessen an unseren eigenen Vorgaben zu gering sein, können wir unmittelbar reagieren", sagt Dr. Claudia Christine Freytag, Oberärztin für Hygiene am HDZ.

Die Klinik hat das neue System des Herstellers Ophardt im vergangenen Jahr in einer Pilotphase auf der kardiologischen und der kinderkardiologischen Intensivstation sowie im Kinder-Herzkatheterlabor getestet, berichtet sie.

Beteiligt waren rund 100 Pflege-Mitarbeiter und fünfzig Ärzte verschiedener Disziplinen. Es habe sich gezeigt, dass sich der Verbrauch von Händedesinfektionsmittel auch bei bereits guter Compliance noch weiter erhöhen lasse.

"Schulungen können kurzfristig und bedarfsgerecht erfolgen, sollten der Verbrauch und die durchschnittliche Entnahmemenge unter einen HDZ-spezifischen Grenzwert absinken", erläutert Freytag.

Die elektronische, nicht personengebundene Auswertung ist nach ihren Angaben genauer als die Ermittlung der Händehygiene durch Beobachtung oder die retrospektive Auswertung der Verbrauchsdaten.

"Durch die kontinuierliche Messung ist zeitnahes Feedback im gesamten Krankenhaus möglich", betont die Ärztin. Alle defekten, leeren und nicht optimal platzierten Spender ließen sich schnell identifizieren.

Regelmäßig wird auf MRSA getestet

Die Umrüstung der Spender ist Teil des Hygienemanagements des Herz- und Diabeteszentrum, das das MRSA-Qualitätssiegel führt.

Intensivmedizinische Patienten und andere mit einer langen Liegedauer werden bei der Aufnahme und einmal in der Woche auf multiresistente Erreger untersucht.

"Die Art und Anzahl der Risikofaktoren entscheiden bei der Patientenaufnahme darüber, ob eine kulturelle oder auch molekularbiologische Untersuchung erfolgen soll", so Hygiene-Expertin Freytag.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Viele Fragezeichen

© farland9 / stock.adobe.com

LeserInnen-Umfrage

Wenn Kollegen zu Patienten werden – Ihre Meinung zählt!

Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln