E-Card

Deutsche wollen Zusatz-Funktionen

Eine Befragung zeigt: Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich, dass mehr Daten auf der E-Card gespeichert werden als bisher angedacht - etwa Angaben zur Blutgruppe und Arzneiunverträglichkeiten.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Die jetzige E-Card kann noch nicht mehr als ihre Vorgängerin.

Die jetzige E-Card kann noch nicht mehr als ihre Vorgängerin.

© dpa

BERLIN. Eine große Mehrheit der Deutschen über 14 Jahre wünscht sich zusätzliche Funktionen für die elektronische Gesundheitskarte (eGK), so etwa die Speicherung von Gesundheitsinformationen zu Medikamentenunverträglichkeiten und chronischen Erkrankungen.

Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom.

92 Prozent wollen demnach, dass die Blutgruppe auf der Karte dokumentiert ist. 88 Prozent stimmten zu, dass Informationen zu Allergien oder Medikamentenunverträglichkeiten darauf festgehalten werden. 84 Prozent möchten, dass die Karte Angaben zu regelmäßig eingenommenen Medikamenten enthält.

E-Card als Lebensretter

"Die Bevölkerung hat die Chancen der elektronischen Gesundheitskarte erkannt", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder - und verweist auf das Potenzial bei unerwünschten Arznei-Nebenwirkungen.

"Rund 20.000 Menschen verlieren jedes Jahr ihr Leben, weil vorhandene Hinweise auf Medikamentenunverträglichkeit dem behandelnden Arzt nicht zur Verfügung gestellt werden. Die Speicherung entsprechender Informationen auf der elektronischen Gesundheitskarte macht das Leben für Patienten und Ärzte nicht nur leichter, sie wird Leben retten."

76 Prozent sind der Meinung, dass Informationen über eventuelle Implantate oder Prothesen auf der Karte enthalten sein sollten. Diese können beispielsweise für MRT-Untersuchungen wichtig sein.

67 Prozent plädieren für Hinweise zu chronischen Erkrankungen. Widerstand gibt es nur von fünf Prozent der Umfrageteilnehmer. Diese wollen keinerlei Daten zum Gesundheitszustand des Patienten auf der Karte gespeichert sehen.

Die eGK ist seit dem 1. Januar 2015 für gesetzlich Krankenversicherte Pflicht, enthält aber bisher nur grundsätzliche Angaben zum Patienten wie Name, Alter und Anschrift, die auch auf der Vorgängerkarte vermerkt waren. Notfalldaten, elektronische Rezepte, eine eventuelle Organspende-Erklärung oder Verweise auf die elektronische Patientenakte sollen erst später hinzukommen.

Verbandskritik an Test-Verschiebung

Die Online-Tests, die im Herbst starten sollten, mussten derweil einmal mehr verschoben werden, wie der gematik Vorsitzende Dr. Thomas Kriedel bereits Ende Juli erklärt hat.

Rohleder dazu: "Wichtig ist, dass alle beteiligten Akteure sich an den zeitlichen Fahrplan halten, damit die elektronische Gesundheitskarte mit all ihren Funktionen dem Patienten möglichst schnell zur Verfügung steht."

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Kommentare
Dr. Bettina A. Naumann 08.09.201518:03 Uhr

Wo kommen die Zahlen zu Todesfällen her???

Sehr geehrter Dr. Bernhard Rohleder,

ich hätte gern Ihre Quelle zu den jährlich 20.000 Todesfällen infolge Medikamentenunverträglichkeit erfahren!
Als zuständige Ärztin im öffentlichen Gesundheitsdienst zur Kontrolle der Totenscheine und Zuarbeit zur Landesmortalitätsstatistik sind mir aus den letzten 10 Jahren nicht einmal eine Handvoll Fälle (bei 900-1000 Sterbefällen/Jahr in unserem Zuständigkeitsbereich) bekannt. Ich halte diese vollkommen unwissenschaftliche Stimmungsmacherei für kontra-produktiv, und würde mich nicht wundern, wenn dies eher für eine gegenteilige Position wirbt!

Dr. Thomas Georg Schätzler 07.09.201516:28 Uhr

Ich fasse zusammen:

92 Prozent wollten die Blutgruppe;
88 Prozent Allergie-Infos;
84 Prozent Medikamenten-Infos;
76 Prozent Implantat- und Prothesen-Infos;
67 Prozent chronische Erkrankungs-Infos.

Das sind zusammen 407 Prozent Zustimmung, wie in den „guten, alten“ Zeiten der DDR? Und wer gar keine Infos wollte, dem wurde etwa mit einem "Tritt vors Schienbein" oder mit der „STASI“ gedroht?

Scherz beiseite: Diese "repräsentative Befragung" im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom ist nicht nur dumm, sondern sogar saudumm. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder blamiert sich in völliger Unkenntnis empirischer Sozialforschung bis auf die Knochen, wenn er behauptet, "Die Bevölkerung hat die Chancen der elektronischen Gesundheitskarte erkannt". Denn mit dieser kontraproduktiven Antwort verschlechtert er sogar die Chancen von E-Health. Man hätte auch fragen können: Wollt Ihr Bier, Bundesliga, Busen und ‘was zu Beißen?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Heidi Hecht 07.09.201515:26 Uhr

Fragen ?

Hier wurde den Menschen wieder einmal eine Frage gestellt, wie schön. Leider sind die Menschen nicht informiert, welchen Schaden die Daten anrichten können, denn leider versagt die "sogenannte Freie Presse" und informiert nicht über die Gefahren der geballten Datensammlung. Und da die Menschen absichtlich unwissend gehalten werden, gibt es diese Umfrageergebnisse.

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