Medizintourismus

Deutschland als Ziel immer beliebter

Mehr als 250.000 Patienten haben sich 2014 in Deutschland behandeln lassen. Die meisten von ihnen kamen aus Russland - wegen der schwierigen politischen Lage sind für die Zukunft daher viele Fragen offen.

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NEU-ISENBURG. Der Ruf der deutschen Medizin bleibt im Ausland unverändert gut: 2014 ließen sich mehr als 251.000 Patienten aus 176 Ländern stationär oder ambulant in Deutschland behandeln. Dies entspricht einem Zuwachs von 4,4 Prozent. Insgesamt bescherten die Medizintouristen dem deutschen Gesundheitssystem mehr als 1,2 Milliarden Euro, wie Jens Juszczak, bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) Leiter des Forschungsbereichs Medizintourismus, vor Kurzem bilanzierte.

Russland bleibt demnach weiterhin der wichtigste Quellmarkt mit etwa 9800 stationären und 15.000 ambulanten Patienten.

Allerdings zeigten sich mit einem Rückgang der Behandlungszahlen um 7,5 Prozent erste Auswirkungen des Währungsverfalls des Rubels sowie der EU-Sanktionen. "Vor allem die schlechte Wirtschaftslage in Russland trübt die Aussichten auf eine Umkehr dieses Trends", so Juszczak.

Welche Auswirkungen dies zukünftig auf eine deutsch-russische Zusammenarbeit im Gesundheitsweisen haben kann, darüber würden Gesundheitsexperten aus dem In- und Ausland am 31. Mai 2016 auf dem 5. Deutsch-Russischen Gesundheitsforum im Generalkonsulat der Russischen Föderation in Bonn diskutieren.

Nicht alle Länder profitieren gleichermaßen

In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der Patienten aus dem Ausland verdoppelt, aber nicht alle Bundesländer profitierten gleichermaßen von diesem Zuwachs. Insbesondere Berlin/Brandenburg gewinnt laut Juszczak schnell Anschluss an die führenden Destinationen für Medizintourismus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Seit 2004 konnte die Hauptstadt die Nachfrage aus dem Ausland verfünffachen und erreichte auch 2014 ein Plus von 20 Prozent. Lediglich Brandenburg mit plus 28 Prozent und Sachsen (plus 36 Prozent) schnitten besser ab. "Berlin ist derzeit sehr engagiert und erfolgreich bei der Vermarktung als Medizintourismusstandort. Der direkte wirtschaftliche Effekt durch die Medizintouristen beträgt schätzungsweise 150 Millionen Euro pro Jahr", so Juszczak.

Berlin wirbt gezielt

Grundlage für diesen Erfolg sei ein Netzwerk aus Kliniken, Ärzten, Hotels und Dienstleistern, das im "Berlin Medical Tourism Guide" internationalen Gästen vorgestellt wird. Auch würden Messen als Kontaktplattform genutzt.

Auf der Fachmesse der internationalen Tourismuswirtschaft ITB veranstaltet "Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie" zudem eine eigene Kooperationsbörse zum Medizin- und Gesundheitstourismus, um nationale und internationale Partner für den Standort Berlin/Brandenburg zu gewinnen. (maw)

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