Leitartikel zur Netzförderung
Die große Chance für Netze
Nach langer Wartezeit: Der Anforderungskatalog für förderungswürdige Arztnetze ist nun fast in trockenen Tüchern. Und könnte sich für echte Versorger-Netze bei den Verhandlungen mit Kassen als überaus nützliches Werkzeug erweisen.
Veröffentlicht:Die Tinte ist noch nicht trocken, gibt Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernats Verträge und Verordnungsmanagement bei der KBV, zu bedenken. Gemeint ist der derzeitige Abstimmungsprozess mit den Kassen zum Anforderungskatalog für die Netzförderung.
Trotzdem kommt langsam Tempo in die Förderung, wie sich auf einem Workshop der Agentur deutscher Arztnetze (ADA) in Berlin zeigte: Fast alle Kassen hätten dem Katalog bereits zugestimmt. Und das ist wichtig, denn - das hat auch die KBV längst erkannt - die Netze sind ein wichtiger Partner bei der Versorgungssicherung.
Stichwort Ärztemangel. Gibis sagte daher sehr treffend: "Die Strukturförderung ist hängen geblieben auf der Praxisebene." Um weiterhin eine wohnortnahe Versorgung zu sichern, brauche es "nun aber etwas Neues".
Da es bei der gesamten Netzförderung aber leider einen dicken Pferdefuß gibt, den Gibis sehr offen beim Namen nannte - "Es gibt kein neues Geld dafür." -, brauchen die Netze nun dringend Unterstützung beim Generieren zusätzlichen Geldes über Add-on-Verträge.
Dabei sind es gar nicht nur die KVen, wie eine Umfrage der ADA unter den Standesvertretungen zeigte, die der Förderung aus der Morbiditätsorientierten Gesamtvergütung heraus eine Absage erteilen.
Auch die Netze selbst wollen keinen Unfrieden zwischen den Akteuren auf Versorgungsebene stiften und nicht dem Prinzip "linke Tasche, rechte Tasche" folgen ...