Anlagen-Kolumne
Durststrecke bei Zinsen hält noch lange an
Mitte August haben sich die führenden Notenbanker in den USA getroffen, um über die künftige Geldpolitik zu diskutieren. Man war sich einig, dass die globale Erholung der Wirtschaft bisher enttäuschend verläuft und die expansive Geldpolitik noch lange anhalten wird.
Die Chefin der US-Notenbank signalisierte allerdings das Ende der Anleihenaufkäufe im Oktober. Da die US-Wirtschaft auf einem guten Weg sei, sollen die Leitzinsen erstmals Mitte 2015 leicht erhöht, aber eine scharfe Zinswende vermieden werden. Ganz anders äußerte sich der EZB-Chef Mario Draghi.
Der Zins soll nach Ansicht des Notenbankers noch lange unten bleiben, und die geldpolitischen Maßnahmen könnten noch verstärkt werden. Für den Sparer heißt das, der Realzins wird bis 2020 deutlich negativ bleiben.
Europas Wirtschaft kommt nicht voran
Ein anerkannter Wirtschaftsjournalist kritisierte die europäische Sparpolitik. Auch die Notenbank gäbe zu wenig geldpolitische Impulse. Die Wirtschaft könne sich gar nicht erholen.
Tatsächlich kommt Europas Wirtschaft seit sechs Jahren nicht voran. Die Angst vor Europas Japanisierung geht um. Auch nach Draghis Ansicht überwiegen die Risiken des "zu wenig zu tun" in der Politik.
Die Notenbank wird ihren Beitrag leisten und das billige Geld billig halten und sogar noch mehr Geld in den Kreislauf pumpen. Die Wirtschaft muss wieder wachsen und die Inflation anspringen, um eine deflationäre Abwärtsspirale zu verhindern.
Das Ziel wird konsequent weiterverfolgt. Notenbanken werden auf jede Krise, die negative ökonomische Auswirkungen haben könnte, aggressiv reagieren und noch mehr Geld zur Verfügung stellen.
Die Zeche bezahlt der Sparer. Bis 2019 und auch darüber hinaus wird es für Sparer notwendig sein, in Sachen Geldanlage neben klassischen Zinsanlagen auch verstärkt solide Aktien bei der Geldanlage zu berücksichtigen.