E-Card: Auf dem Land fehlen die neuen Glasfaserkabel

Niedersächsische Landärzte könnten Schwierigkeiten bekommen, größere Datenmengen zu transportieren.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

OSTERHOLZ. Hausarzt auf dem Lande? In Niedersachsen dürfte mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ein unerwartetes Problem auftauchen, mehr Kollegen für die Provinz zu begeistern: Rund 30 Prozent der Internetanschlüsse im Flächenland Niedersachsen taugen nicht dazu, in Zukunft größere Datenmengen zu transportieren. In anderen Gebieten sind die Anschlüsse zu langsam.

Wer das Pech hat, in einem der besonders unterversorgten Gebiete, wie auf dem Land rund um Lüchow oder in Ostfriesland, zu arbeiten, könnte Schwierigkeiten bekommen, weil hier oft die neuen Glasfaserkabel fehlen, um eine Breitbandverbindung zu schalten. "Im Landkreis Lüchow zum Beispiel bekommen rund 50 Prozent der Anschlüsse keine vernünftige Übertragungsgeschwindigkeit hin", sagt Derek Meier vom Breitband Kompetenzzentrum in Osterholz, das den Niedersächsischen Breitbandatlas im Auftrag zweier Landesministerien geschaffen hat.

Der eben erst veröffentlichte Atlas zeigt Gebiete mit Anschlussgeschwindigkeiten von weniger als 1 Megabit (MB), 1-2 MB und mehr als 2 MB (www.niedersachsen-breitbandatlas.de). Auf der Homepage können Ärzte ihren Wohnort finden und straßengenau "ihre" Übertragungsgeschwindigkeit erkennen. Das Kompetenzzentrum hatte alle Niedersächsischen Haushalte um Auskunft über das Tempo ihres Internetanschlusses gebeten. Zehn Prozent haben geantwortet, hieß es. Damit habe Niedersachsen als erstes und bisher einziges Bundesland eine "recht zuverlässige Datengrundlage", sagt Meier.

Beschwerden über mangelhaften Zugang zum Internet gibt es jedoch derzeit weder bei der KV Niedersachsen noch beim Hausärzteverband. Das bestätigt Dr. Heinz Jarmatz, Chef des Hausärzteverbandes Niedersachsen. Auch Stichproben bei Hausarztpraxen auf dem Land ergaben: Die Daten fließen offenbar. "So lange nur der Schriftverkehr oder die Abrechnung online erledigt werden, reichen die Kapazitäten leidlich aus," so Meier, "größere Übertragungen, die etwa im Rahmen der Gesundheitskarte nötig werden, können dann sehr lange dauern." Gerade, wenn auf dem Land ein medizinisches Versorgungszentrum geplant wird, "muss ein Breitbandanschluss vorhanden sein", sagt Meier.

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Kommentare
Uwe Schneider 15.01.201017:45 Uhr

Für den Online-Versichertenstammdatendienst wird''s wohl noch reichen.

Dieser Dienst (Online-VSDD), der - wenn''s nach den Krankenkassen geht - möglichst bald eingeführt werden soll, nimmt nicht mehr Ressourcen als die Abrechnung in Anspruch, so dass die entsprechenden Erfahrungswerte übertragbar sein dürften. Mit dem Basis-Rollout der eGK soll erst mal ohnehin nur der Offline-VSDD zwingend vorgegeben werden.

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