Forschung
Eine Million für medizinische Spitzenforschung
Mit einer Million Euro werden sechs medizinische Forschungsprojekte an den Universitäten in Gießen und Marburg gefördert.
Veröffentlicht:Marburg/Gießen. Die „Von Behring-Röntgen-Stiftung“ unterstützt sechs medizinische Forschungsprojekte mit insgesamt einer Million Euro. „Unsere Förderung der Spitzenmedizin legt die Grundlage für eine bessere Zukunft, in der Gesundheit nicht nur bewahrt, sondern aktiv verbessert wird“, sagte Stiftungspräsident Dr. Lars Witteck bei der Projektvorstellung am Mittwoch im Marburger Landgrafenschloss. Gefördert werden innovative Forschungsvorhaben an den Universitäten Marburg und Gießen, die von einem wissenschaftlichen Beirat ausgewählt werden. Um ihre Ziele zu verwirklichen, haben die Forschenden nun drei Jahre Zeit.
Mit rund 200.000 Euro wird das Projekt der Marburger Postdoktorandin Dr. Nastasja Merle unterstützt, die sich mit den schwer zu behandelnden Lungenkarzinomen beschäftigt. Ihr Ziel ist es, die Zellen des kleinzelligen Bronchialkarzinoms pharmakologisch so zu beeinflussen, dass sie für das Immunsystem besser erkennbar werden. Dieser Ansatz soll die Tumore empfänglicher für Immuntherapien machen, um die Erfolgschancen dieser Therapieform zu verbessern.
Ebenfalls rund 200.000 Euro erhält die Marburger Lungenforscherin Prof. Dr. Mareike Lehmann, die nach neuen Ansätzen für Prävention und Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose sucht. Mit rund 198.000 Euro wird die Grundlagenforschung für die Entwicklung von Therapien gegen bestehende und zukünftige Corona-Viren der Gießener Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Christin Müller-Ruttloff gefördert. Sie untersucht die molekulare Zusammensetzung von Strukturen, die während der Virusvermehrung eine Rolle spielen.
„Von Behring-Röntgen-Stiftung“ ist eine der größten Medizinstiftungen in Deutschland
Mit Resistenzen gegen Antibiotika beschäftigt sich die Marburger Postdoktorandin Dr. Anna Lena Jung, die mit rund 59.000 Euro gefördert wird. Mit 125.000 Euro wird das Projekt des Marburger Mediziners Dr. Kenan Steidel unterstützt, der die transkutane Vagusnervstimulation bei der Parkinson-Krankheit mithilfe von bildgebenden Verfahren erforscht.
Rund 222.000 Euro gehen an das Gemeinschaftsprojekt von Prof. Dr. Sven Bogdan (Marburg) und Prof. Dr. Klaus-Dieter Schlüter (Gießen). Sie wollen die Rolle des Kalziumregulators EFhD2/Swip-1 sowohl in der normalen Herzfunktion als auch bei Herzerkrankungen mithilfe von Tiermodellen entschlüsseln. Der Hintergrund: Bei pathologischem Stress wie Bluthochdruck oder Sauerstoffmangel reagiert das Herz durch Vergrößerung der Herzmuskelzellen, Bildung von Bindegewebe und Narben. Dieser problematische Reparaturprozess unterliegt kalziumbedingten Veränderungen in der Zellstruktur, dessen molekulare Mechanismen noch wenig erforscht sind.
Die im Marburger Landgrafenschloss ansässige „Von Behring-Röntgen-Stiftung“ wurde 2006 vom Land Hessen im Zuge der Fusion und der Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg gegründet. Mit einem Stiftungskapital von 100 Millionen Euro gehört sie zu den größten Medizinstiftungen in Deutschland. (coo)