Enquete-Kommission

Künstliche Intelligenz: Nun kommt es auf den Gestaltungswillen an

Die Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz hat ihren Abschlussbericht fertiggestellt. Ihr Appell: Deutschland braucht einen Schulterschluss aller Akteure, um das Potenzial der KI sinnvoll zu heben.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Künstliche Intelligenz mit Herz und Verstand – das ist das Leitbild der KI-Enquete-Kommission des Bundestages.

Künstliche Intelligenz mit Herz und Verstand – das ist das Leitbild der KI-Enquete-Kommission des Bundestages.

© Alexander Limbach / stock.adobe.com

Berlin. Künstliche Intelligenz (KI) ist „die nächste Stufe einer durch technologischen Fortschritt getriebenen Digitalisierung“ – so steht es im Abschlussbericht der 2018 eingesetzten Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ des Bundestages, die am Mittwoch in Berlin ihren Abschlussbericht an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble übergeben hat.

Die Enquete-Kommission wurde vom Bundestag eingesetzt, um das KI-Potenzial, das in vielen Lebens- und Gesellschaftsbereichen einen tiefgreifenden Wandel herbeiführen kann, zu beurteilen und politische Handlungsempfehlungen abzugeben.

Dabei hat sie sich in ihren Debatten am Leitbild einer menschenzentrierten KI orientiert. Das bedeutet, dass KI-Anwendungen vorrangig auf das Wohl und die Würde der Menschen ausgerichtet sein und einen gesellschaftlichen Nutzen bringen sollten.

Unumkehrbarer Prozess

Wie die Enquete-Kommission unter ihrer Vorsitzenden, der SPD-Bundestagsabgeordneten Daniela Kolbe, hervorhebt, werde KI in immer mehr Bereichen das Arbeits- und Privatleben noch viel stärker und kontinuierlich weiter verändern. Ihre Conclusio: „Diesen Wandel aufzuhalten, ist weder möglich noch sinnvoll. Der Anspruch ist, diesen Wandel zu gestalten und darauf hinzuwirken, dass er wertegeleitet und zum Wohl von Mensch und Umwelt erfolgt.“

Für die Medizin, einem zentralen KI-Einsatzgebiet, hieße das zum Beispiel, die Grenzen der KI auszuloten, ohne die Hoheit über die Diagnostik und Therapieentscheidung an KI-Lösungen abzugeben.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssten Deutschland und Europa eine führende Rolle in der Entwicklung und Anwendung dieser Schlüsseltechnologie übernehmen, heißt es weiter im Bericht. Es sollten die Vorteile und Chancen, die sich mit den neuen technologischen Möglichkeiten ergeben, befördert und genutzt werden, wobei gleichzeitig die Risiken abgewogen und wenn nötig eingegrenzt werden.

EU-Strategie angestrebt

Das Berichtskapitel der Projektgruppe „KI und Gesundheit“ verschafft einen Überblick über die konkreten Anwendungsgebiete Künstlicher Intelligenz im medizinisch-pflegerischen Versorgungskontext – Früherkennung, Versorgung und Monitoring, personalisierte Therapien, Pflege etc. –, gefolgt von einer Stärken-Schwächen-Analyse für Deutschland.

Darauf folgt ein Überblick über KI-spezifische Handlungsfelder – insbesondere Digitalisierung und Datenverfügbarkeit, Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland, Haftung und Zulassung sowie intelligente (Pflege-)Assistenzsysteme.

Die nationale KI-Strategie der Bundesregierung sieht explizit deren Einbettung in eine noch zu formulierende, entsprechende EU-Strategie vor. Derweil hat jüngst erst die International Federation of Robotics gemeldet, dass die Medizinroboter, die zum größten Teil auf KI zurückgreifen, einen Absatzboom sondersgleichen erleben.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?