Kommentar

Entlastungsassistenz für Kinder bleibt auf halbem Weg stecken

Die Zulassungsverordnung lässt Vertragsärzten viel Flexibilität, wenn sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen. Doch es gibt noch Lücken, etwa bei der Entlastungsassistenz.

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Die Regelung der Zulassungsverordnung zur Einstellung einer Entlastungsassistenz während der Erziehung eigener Kinder könnte knapper nicht sein. Entsprechend war die Handhabung unterschiedlich: Mal endete die Kindheit mit 14, in anderen KVen erst mit 18. Auch die Frage, ob die vorgesehenen 36 Monate für jedes oder für alle Kinder zusammen gelten, war bislang nicht geklärt.

Das Bundessozialgericht hat nun beides großzügig entschieden: Die Entlastungsassistenz ist bis zur Volljährigkeit möglich, und zwar für jedes Kind. Mit einem Haken: Werden mehrere Kinder gleichzeitig betreut, werden die Schnittmengen-Monate auch auf alle angerechnet.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Entlastungsassistenz eine Ausnahme vom Grundsatz der persönlichen Leistungserbringung darstellt. Insofern ist das BSG wohl an die Grenze des gesetzlich Möglichen gegangen.

Befriedigend ist das Ergebnis dennoch nicht. Es fördert die sicher oft auch gewollte Lösung, die Entlastung zwischen Geburt und Kindergartenalter zu beanspruchen. Doch die Welt ist bunter, eine weitergehende Flexibilisierung durch den Gesetzgeber wäre wünschenswert.

Das zeigt der konkrete Fall einer Ärztin mit zwei Adoptivkindern. Wohl aus guten und vorausschauenden Gründen wollte sie sich die Entlastung für Jahre aufsparen, in denen die Kinder ihre Situation verstehen und vielleicht auch mit Zweifeln an den Eltern verbundene Fragen stellen. Nach dem Kasseler Urteil klappt das für das erste, aber nicht mehr für das zweite Kind. Schade!

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Schnelle Kommunikation, aber sicher: Das hilft Teams unterschiedlicher Einrichtungen bei der effizienten Zusammenarbeit.

© [M] Famedly

Neues Kooperationswerkzeug im Netz

Effiziente Kommunikation: Der schnelle Draht von Team zu Team

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger