Glenmark
Erst Generikaanbieter, dann Innovator
Die deutsche Tochter des indischen Generikaanbieters Glenmark startet auf dem Markt durch. Ziel ist die Transformation zu einem innovativen Unternehmen.
Veröffentlicht:MUMBAI/GRÖBENZELL. Die Transformation von einem indischen Generikaanbieter zu einem international orientierten, innovativen Pharmaunternehmen - nichts anderes ist das selbst gesteckte Ziel des Anbieters Glenmark.
Das Unternehmen, das seinen Deutschland-Sitz in Gröbenzell hat, ist Ärzten nicht zuletzt durch etliche Zuschlagsgewinne bei der 14. Rabattausschreibung der AOK in diesem Frühjahr bekannt geworden.
Aber auch in der Kooperation mit Big Playern ist Glenmark bereits geübt. So hat das Unternehmen vor Kurzem eine Lizenzvereinbarung mit Sanofi zur Entwicklung von Antikörpern für die Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn geschlossen.
Im Juli steht nach Patentablauf des Originals die Einführung des generischen Rasagilin für Parkinson-Patienten auf dem Plan.
Wie Florian Abbenseth, Geschäftsführer der Glenmark Arzneimittel GmbH, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" hervorhebt, habe sein von der indischen Mutter weitgehend unabhängig agierendes Unternehmen etwa 30 Moleküle in der Vermarktung, davon entfallen rund die Hälfte auf die Indikation ZNS, die noch weiter ausgebaut werden solle.
Die Unternehmensgeschichte mutet beinahe wie ein Märchen an: 1977 gründet der Inder Gracias Saldanha ein klassisches Generikaunternehmen und benennt es nach seinen beiden Söhnen Glenn und Mark.
Anfang dieses Jahrtausends übernimmt der Sprössling Glenn dann die damals rund 50 Millionen Dollar Umsatz erzielende Firma und baut sie binnen weniger Jahre zu einem internationalen, aktuell fast eine Milliarde US-Dollar schweren Pharmaunternehmen auf. 2010 erfolgt die Gründung der deutschen Tochter.
Zwar sei der Weg zu einem innovativen Anbieter noch weit, er werde aber mit Siebenmeilenstiefeln begangen. Hoffnungsträger sind für Abbenseth die Indikationen Schmerz, Autoimmun- sowie Atemwegserkrankungen.
Wie Abbenseth, ein Urgestein der deutschen Generikabranche, weiter berichtet, seien sieben innovative Moleküle in der Pipeline. Als Rückgrat für die Transformation zu einem innovativen Pharmaunternehmen sollen die sechs Forschungs- und Entwicklungsstandorte Glenmarks dienen.
Neben dem Forschungsstandpunkt Indien sei zum Beispiel in der Schweiz ein hochmodernes Zentrum unter deutscher Leitung entstanden, das die Erforschung von NBE - New Biological Entities - fokussiert.
Glenmark wolle sehr wohl auch weiter auf Generika setzen und im Rabattgeschäft mit den Kassen mitspielen, sich davon aber nicht abhängig machen, wie Abbenseth betont. Daher sei auch ein Engagement in puncto Biosimilars eine Option mit eher untergeordneter Priorität.