Branchenreport

Fitnessjünger stählen die Studiobilanz

Die Fitnesswirtschaft in Deutschland boomt. Ein Blick in die Eckdaten der Branche zeigt, wo weiteres Wachstumspotenzial steckt.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

HAMBURG. Jeder vierte Mitarbeiter in einem Fitnessstudio in Deutschland kann eine Berufsausbildung vorweisen – zum Beispiel zum Sport- und Fitnesskaufmann. Jeder fünfte Mitarbeiter verfügt über einen Hochschulabschluss wie zum Beispiel den Bachelor of Arts in Fitnessökonomie, und annähernd jeder zehnte Mitarbeiter bringt eine medizinische Qualifikation mit – beispielsweise als Physiotherapeut.

Diese Zahlen gehen aus den am Dienstag veröffentlichten Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2018 im Auftrag des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) hervor. Mitgewirkt haben dabei die Unternehmensberatung Deloitte sowie die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement.

Nicht zuletzt auf die gute konjunkturelle Lage und ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein führen die Studienautoren die Tatsache zurück, dass im vergangenen Jahr mit 10,6 Millionen Mitgliedern ein neuer Branchenrekord erzielt wurde – fünf Prozent oder 530.000 Leute mehr als noch 2016.

Somit seien fast 13 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung in den Studios aktiv. "Es ist längst gesellschaftlicher Konsens, dass Fitness- und Muskeltraining einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden im Alltag haben.

In Deutschland besteht das Bewusstsein, aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Zudem wird das Bedürfnis, den aktiven Lebensstil auch im höheren Alter zu erhalten, weiter gestärkt. Diese Treiber verleihen der deutschen Fitness- und Gesundheitsbranche, die immer stärker auch als Bestandteil des zweiten Gesundheitsmarktes verstanden wird, weiter Aufschwung", heißt es in der Branchenanalyse.

Den Nettoumsatz konnten die Anlagenbetreiber 2017 laut DSSV um drei Prozent auf 5,2 Milliarden Euro steigern. Mit 8988 Fitness-Anlagen ist das Angebot gegenüber Vorjahr nochmals um 3,5 Prozent gewachsen. Die überwiegende Mehrheit der Anlagen (6723) umfasst weniger als 200 Quadratmeter – und werden daher in der Studie als "Mikrobetriebe" betitelt.

Trainierende im Schnitt 40,7 Jahre alt

Die Anzahl der Mitarbeiter inklusive Honorarkräften ist 2017 laut Analyse gegenüber Vorjahr um 0,4 Prozent auf 209.900 gestiegen. Das Durchschnittsalter der Studiobesucher sei um 1,8 Prozent auf 40,7 Jahre gestiegen. Das dürfte teils dem im Juli 2015 in Kraft getretenen Präventionsgesetz zu verdanken sein, das das Geschäft der Studios mit der – von den Kassen bezuschussten – Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) beflügeln ließ.

Im Durchschnitt setzten die Anlagen der im DSSV vertretenen Betreiber je Mitglied aufs Jahr gesehen 490 Euro um (-2,1 Prozent). Für die Studiomitgliedschaft mussten die Fitnessjünger im Schnitt 44,03 Euro oder 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr berappen.

Für die Studiobesitzer sei die Fluktuationsrate insbesondere in Bezug auf die Planungsrechnung von großer Bedeutung. "Hier zeigt sich für 2017 in Einzelbetrieben eine mittlere Fluktuationsrate von 21,5 Prozent, bei Kettenbetrieben von 26,2 Prozent und bei den Mikrobetrieben von 18,3 Prozent", heißt es. Somit seien die durchschnittlichen Fluktuationsraten im Vergleich zu 2016 bei den Einzel- und Kettenbetrieben gesunken.

Dies sei unter anderem auf das Bestreben der Studiobetreiber zurückzuführen, ihr Kundenbindungsmanagement zu verbessern. Die Branche präsentiert sich in Sektlaune: Die positive Entwicklung der gesamten Fitness- und Gesundheitsbranche in den vergangenen Jahren und die überaus positive Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage durch die Einzel- und Kettenbetriebe wirken sich laut DSSV auch günstig auf die Prognosen für dieses Jahr aus.

So beurteilten mehr als 75 Prozent der Einzelbetreiber, 87 Prozent der Kettenbetreiber sowie 88 Prozent der Mikrostudiobetreiber ihre Zukunftsausscihten optimistisch und glaubten an eine sich verbessernde wirtschaftliche Situation. Vier von fünf Betrieben sämtlicher Betriebsformen erwarten laut Studie, dass sich ihre wirtschaftliche Situation in den nächsten zwölf Monaten verbessern oder eher verbessern werde.

Kettenbetriebe am optimistischsten

Die Beurteilung der Kettenbetriebe falle dabei im Vergleich noch optimistischer aus. Knapp 87 Prozent seien von dieser Entwicklung überzeugt – 3,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Des Weiteren erwarten die Betreiber 2018 eine Steigerung der durchschnittlichen Mitgliederzahl.

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