Kapitalmarkttag in London

Fresenius erhöht Ziele für Krankenhausgeschäft

Fresenius wird für Helios zuversichtlicher. Das Unternehmen will nun das obere Ende der in 2024 für den Krankenhausbetreiber gesteckten Ziele erreichen und erwartet bei seiner Tochter mehr Gewinn.

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Fresenius-Chef Michael Sen

Fresenius-Chef Michael Sen sieht seinen Gesundheitskonzern in Deutschland in einem Wachstumsmarkt.

© Rainer Unkel/SZ Photo/picture alliance (Archivfoto)

London/Bad Homburg. Der Medizinkonzern Fresenius wird für seine Tochter Helios zuversichtlicher. Das Unternehmen will nun das obere Ende der im laufenden Jahr für den Krankenhausbetreiber gesteckten Ziele erreichen und erwartet entsprechend bei seiner Tochter mehr Gewinn und ein stärkeres Umsatzwachstum. Zukäufe sind dabei nicht geplant. An der Börse kam dies gut an: Die Fresenius-Aktie legte gegen Mittag um mehr als drei Prozent zu.

„Wir sind in einem Wachstumsmarkt, der Markt wächst sowohl in Deutschland als auch in Spanien“, sagte Unternehmenschef Michael Sen am Mittwoch in einer Telefonkonferenz anlässlich des Kapitalmarkttags in London. Die Geschäfte seien verlässlich, weil sie in einem regulierten Markt und damit stabil seien. Das Unternehmen wolle Marktanteile gewinnen und ausbauen. Dazu brauche es keine Übernahmen und Fusionen.

Die wichtigsten Wachstumstreiber in Deutschland seien eine Clusterbildung – ein Verbund von zwei bis fünf Kliniken – sowie eine Spezialisierung der Kliniken. Hinzu käme eine stärkere Integration der ambulanten Versorgung und eine Stärkung der Notfallversorgung. Im spanischen Klinikgeschäft sorgten technologiebasierte Weiterentwicklungen, verschiedene Initiativen zur Steigerung der Attraktivität für Ärzte sowie ein selektiver Netzwerkausbau für Wachstum.

Deutscher Klinikmarkt 2023 mit insgesamt 120 Milliarden Euro

Der gesamte Krankenhausmarkt in Deutschland hatte 2023 Fresenius zufolge ein Volumen von rund 120 Milliarden Euro. „Wir erwarten, dass der Markt bis 2027 jährlich etwa um drei bis vier Prozent wächst“, erläuterte Sen. Die Treiber seien der demografische Wandel, die Alterung der Bevölkerung und das damit verstärkte Auftreten von chronischen Erkrankungen. Letzteres helfe auch der Tochter Kabi, dem Geschäftsbereich mit Produkten zur klinischen Ernährung, Infusionen und Arzneimitteln. „Darüber hinaus erwarten wir, dass Helios von der Krankenhausreform profitiert“, fügte der Unternehmenschef hinzu.

Mit der Krankenhausreform will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Finanzierung, Organisation und das Leistungsspektrum der rund 1.700 Krankenhäuser in Deutschland grundlegend verändern. Ein wesentliches Ziel ist es, dass die Krankenhäuser in Deutschland unter weniger finanziellem Druck stehen und sich bei Behandlungen stärker spezialisieren sollen. Künftig sollen Kliniken 60 Prozent der Vergütung schon für das Vorhalten bestimmter Angebote bekommen.

Hoffnungsträger Spanien

In Spanien besitze Fresenius mit Quirónsalud eine der modernsten Krankenhaus- und Klinkenketten in Europa, erläuterte Sen. In dem Land gebe es neben dem öffentlichen Gesundheitssystem auch ein privates. Letzteres mache 20 Prozent des Marktes aus und sei etwa 21 Milliarden Euro schwer. Bis 2027 werde das private Segment jährlich um vier bis fünf Prozent wachsen. Auch in Spanien spiele der demografische Wandel eine wichtige Rolle, aber auch die zunehmende Akzeptanz einer privaten Krankenversicherung.

Für 2024 rechnet die Fresenius-Spitze jetzt für Helios mit einem organischen Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuvor war der Konzern im schlechtesten Fall von einem Plus im unteren einstelligen Prozentbereich ausgegangen. Beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) strebt der Konzern eine Marge von währungsbereinigt zehn bis elf Prozent an. Hier hatte die Spanne bisher bei neun bis elf Prozent gelegen.

Für die nächsten Jahre geht der Vorstand für die Tochter von einem organischen Umsatzplus von vier bis sechs Prozent pro Jahr aus. Die operative Marge soll bei zehn bis 12 Prozent liegen. Bislang hatte das Unternehmen im Jahr ein organisches Umsatzplus von drei bis fünf Prozent und eine operative Gewinn-Marge von neun bis elf Prozent angepeilt. (dpa-afx)

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