Anlagen-Kolumne

Gretchenfrage für Börsianer: Langfristanleger oder Spekulant?

Spekulanten sehen nur auf die kurzfristige Kursentwicklung – und werden dabei selten reich. Erfolgreiche Börsianer denken langfristig.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Ein Langfristinvestor beschäftigt sich vor dem Kauf intensiv mit den Unternehmen, deren Teilhaber er werden will. Bilanzkennzahlen und die Marktstellung bestimmen die Kaufentscheidung. Zur Stressvermeidung gehört, dass man sich nur für Unternehmen aus Branchen entscheidet, die auch in früheren Krisen keine großen Gewinneinbrüche hatten. Er versucht erst gar nicht, die Höchst- bzw. Tiefstkurse zu erwischen. Er besitzt eine Verkaufsdisziplin, die sich immer auf die Branche und das Unternehmen und nicht auf Tagesereignisse bezieht. Im kurzfristigen Handeln fühlt er sich den professionellen Marktteilnehmern unterlegen. Den Stand eines gereiften Langfristanlegers anzustreben, sollte für den privaten Aktienanleger ein Ziel sein.

Der Spekulant hingegen hat oft nur die kurzfristige Kursentwicklung im Auge. Er muss sich gut mit den Regeln der Börse, den Marktindikatoren und der Massenpsychologie auskennen, nicht unbedingt mit der einzelnen Firma. Wichtig ist ein diszipliniertes Regelwerk für den Ein- bzw. Ausstieg.

Auch wenn es manche Veröffentlichungen anders darstellen, es gibt wenig Spekulanten, die reich geworden sind. Gerne wird über große Einzelerfolge und weniger über die Misserfolge gesprochen, was die Wahrnehmung verzerrt. Die meisten erfolgreichen Börsianer sind gereifte Investoren, die strategisch in Qualitätsaktien oder Aktienfonds langfristig anlegen. Erfreulich ist, dass viele Neubörsianer in den letzten 12 Monaten am Aktienmarkt als Langfristanleger, aber auch als Spekulant aktiv geworden sind. Dank der Notenbankpolitik stiegen die Kurse ohne große Einbrüche immer weiter nach oben. Solche Börsenphasen gibt es nicht oft, denn auch in guten Jahren sind Marktrückgänge von 15 Prozent und mehr vom Hoch normal. Also steht dieser Lerneffekt für Jungspekulanten noch aus.

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