Berlin
Große Erwartungen an neues Gesundheitszentrum
Am Unfallkrankenhaus Berlin ist ein neues Gesundheitszentrum in Betrieb gegangen. Davon erhoffen sich Politiker wie Betreiber erhebliche Entlastung - für die ambulante Versorgung aber auch die Rettungsstelle.
Veröffentlicht:BERLIN. Ein neues Gesundheitszentrum hat nach zwei Jahren Bauzeit am Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) Anfang Oktober den Betrieb aufgenommen. In das fünfstöckige barrierefreie Gebäude gegenüber dem Eingang zum Klinikgelände sind unter anderem die Praxen aus dem Haus der Gesundheit am Alexanderplatz eingezogen.
Sie bilden als "Poliklinik am ukb" mit acht Fachrichtungen das Herzstück des Gesundheitszentrums. Die meisten der Praxen sind in der ersten Etage, Praxen von niedergelassenen Ärzten aus sechs verschiedenen Fachrichtungen sind in der zweiten und dritten Etage angesiedelt.
Dort ist neben anderen auch die Allgemeinmedizinerin Marina Kriegel eingezogen, die bereits seit 1991 im Bezirk Marzahn-Hellersdorf praktiziert.
Ihre Argumente für den Umzug: "Kurze Wege zu Fachärzten, im Notfall das leistungsstarke ukb in unmittelbarer Nähe und sehr wichtig für unsere älteren und gehbehinderten Patienten: der barrierefreie Zugang zu den Praxisräumen".
Alle unter einem Dach
Die Ärzte des Gesundheitszentrums decken neben Spezialgebieten des ukb wie Orthopädie und Chirurgie auch Bereiche ab, die nicht am Unfallkrankenhaus vertreten sind. Dazu zählen beispielsweise die Dermatologie und die Psychotherapie.
Das medizinische Angebot des Gesundheitszentrums wird ergänzt durch Bistro, Blumenladen, Apotheke, Sanitätshaus, Hörgeräteakustiker, Podologie und ein Krankentransportunternehmen im Erdgeschoss.
Außerdem gibt es einen ambulanten Pflegedienst, eine Hebammen- sowie eine Logopädiepraxis. In der vierten Etage hat das ukb sein Therapiezentrum mit Ergo- und Physiotherapie, Präventions- und Reha-Sport-Kursen untergebracht.
Dort gibt es zudem eine "Abnehm-Akademie". Auch ein Parkhaus mit 240 Plätzen ist vorhanden. Ein ambulantes Reha-Zentrum ist in Planung.
Ärzten wird Kooperation ermöglicht
Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) hofft, dass das neue Gesundheitszentrum dazu beiträgt, die ambulante medizinische Versorgung in Berlin gleichmäßiger zu gestalten.
Denn der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist in vielen Arztgruppen schlechter versorgt als andere Bezirke. "Zugleich ist der Bedarf an wohnortnaher medizinischer Versorgung besonders hoch, weil viele ältere Menschen dort leben.
Die neuen Arztsitze am ukb werden nun zu einer spürbaren Verbesserung der Versorgung für viele Marzahn-Hellersdorfer führen", ist sich Czaja sicher.
Er wies auch darauf hin, dass die direkte Anbindung ans Unfallkrankenhaus Berlin den Ärzten vor Ort Kooperationen ermögliche. "Davon werden die Patientinnen und Patienten besonders profitieren", so der Senator weiter.
Ambulantes OP-Zentrum
Davon ist auch Professor Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor des ukb, überzeugt. "Durch eine enge Anknüpfung an das Krankenhaus können wir eine bestmögliche Weiterbehandlung sicherstellen. Von dieser Rundum-Betreuung können die Erkrankten nur profitieren", so Ekkernkamp.
Zudem erhofft sich der ukb-Chef Entlastung für die stark frequentierte Rettungsstelle des ukb: "In der Poliklinik können Hilfesuchende mit leichteren Beschwerden schnell einen Termin bekommen.
Für sie entfallen dann lange Wartezeiten und wir können unsere Rettungsstelle ein Stück weit entlasten."
Das ukb behandelt rund 87.000 Patienten pro Jahr, davon kommen fast 60.000 über die Rettungsstelle. Zugleich können die Ärzte des Gesundheitszentrums das erst kürzlich in einem Neubau neu eröffnete ambulante Operationszentrum des ukb nutzen. (ami)